Wie veränderte sich die Gesellschaft?

Die Gesellschaft der 70er und 80er Jahre in der BRD

In den 50er Jahren ging es den Menschen vor allem darum, neue Lebensqualität zu erreichen. Nach den Kriegsjahren wurde alles wieder aufgebaut, der Wohlstand mehrte sich, die Bundesrepublik erlebte ihr "Wirtschaftswunder". Man war satt und zufrieden und überhaupt "war man wieder wer".
 

Lösen aus der Starre in den 60ern

Die Gesellschaft erschien jedoch erstarrt - das fanden viele junge Leute, die 1968 auf die Straßen gingen, weil sie mit so Vielem unzufrieden waren. Sie stellten die fest zementierten Rollen von Mann und Frau genauso in Frage wie die Autorität der Älteren gegenüber den Jüngeren.

Mit der Auflösung traditioneller Rollenbilder gab es bis in die 70er Jahre immer mehr Ehescheidungen und damit immer mehr Alleinerziehende. Ein gesellschaftlicher Umbruch setzte ein. Mit ihm einher ging ein Wertewandel.
 

Mehr Wohlstand

Mehr und mehr spielte Freizeit eine wichtige Rolle im Leben. Die Wochenarbeitszeit sank weiter, die Urlaubstage stiegen. Der Wohlstand nahm weiter zu, man konnte sich mehr leisten.

Von 1970 bis 1991 stieg das real verfügbare Einkommen um mehr als 50 Prozent. Es wurde immer weniger Geld für Nahrung, Kleidung und Wohnung verwendet (1962: 58 Prozent des Einkommens, 1978: 42 Prozent).
 

Mehr Arbeit im Bereich der Dienstleistungen

Dazu wandelte sich die Wirtschaft. Industrie nahm ab, Dienstleistungen nahmen zu. 1975 waren erstmals mehr Menschen in diesem Bereich (47,9 Prozent) beschäftigt als in Industrie und Handwerk (45,3 Prozent).

1989 betrug der Anteil sogar 55 Prozent im Dienstleistungssektor zu 41 Prozent in Industrie und Handwerk. Immer weniger Menschen arbeiteten in der Landwirtschaft. Parallel zu dieser Entwicklung stieg der Bildungsstand an.
 

Mehr Mittelschicht, mehr Armut

Während jedoch die gut verdienende Mittelschicht anwuchs, ging es vielen Menschen am unteren Rand der Gesellschaft immer schlechter. Ein sozialer Graben entstand und wurde immer tiefer.

Der Anteil der armen Menschen, gemessen daran, wer weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Nettoeinkommens besaß, stieg von 6,5 Prozent (1973) auf 10,2 Prozent (1991, alte Bundesländer).
 

Mehr Ausländer

Mit dem Zuzug von "Gastarbeitern" wurde die Bundesrepublik zu einem Einwanderungsland - auch wenn dieser Begriff lange politisch nicht akzeptiert wurde.

1970 lebten 3 Millionen ausländische Bürger in der Bundesrepublik, 1980 war die Zahl auf 4,5 Millionen angewachsen. Zunehmend war ab Mitte der 80er Jahre die Zahl der Asylbewerber und Aussiedler.