Neue Subjektivität in den 70ern

Neue Richtung der deutschen Literatur

Als Gegenbewegung zur politisch engagierten Literatur wandten sich viele Schriftsteller in den 70er Jahren wieder sich selbst zu. Sie schrieben über sich selbst und das, was sie erlebt hatten. Am Privaten maß sich die Gesellschaft.

Man nennt diesen Stil auch Neue Subjektivität oder Neue Innerlichkeit. Den Begriff prägte der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki.
 

Merkmale der neuen Subjektivität

Die Autoren stellten nun ihre persönlichen Träume, aber auch ihre Probleme im Privatleben, in den Mittelpunkt ihrer Werke. Dabei ging es ihnen häufig auch um Selbsterfahrung.

Ihre Texte waren oft autobiografisch, manchmal auch wie ein Tagebuch verfasst. Alltagssprache spielt eine wichtige Rolle.

Autorinnen geht es thematisch häufig um die Unterdrückung der Frau.
 

Werke der Neuen Subjektivität

Typische solche Werke sind z. B. "Lenz" von Peter Schneider oder "Klassenliebe" von Karin Struck, beide von 1973. "Lenz" wurde zum Kultbuch enttäuschter Linker, denn es beschrieb eben ihr Lebensgefühl nach dem Scheitern ihrer Utopie und Revolte.

Auch Botho Strauß und Martin Walser schrieben im Stil der Neuen Subjektivität. Von Walser gehören zum Beispiel "Ein fliehendes Pferd" (1978) und "Seelenarbeit" (1979) zu dieser Stilrichtung.  Weitere Autoren waren Peter Schneider und Christoph Meckel.

Lyrik verfasste Sarah Kirsch, deren Gedichte der Neuen Subjektivität zugeordnet werden. Oft enthalten sie Zeilenumbrüche und die Zeilen reimen sich nicht.

Vor allem Kurzgeschichten verfasste Gabriele Wohmann.

Nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in der DDR vollzogen einige Schriftsteller den Rückzug ins Innere, zum Beispiel Christa Wolf und Monika Maron, die auch im Westen viel gelesen wurden. Von Christ Wolf gehört "Nachdenken über Christa T." von 1968 zur Neuen Innerlichkeit, von Monika Maron "Flugasche" von 1981, der die Umweltverschmutzung in der DDR zum Thema hat.