Expressionismus

Anders als der Impressionismus!

Der Expressionismus wollte wieder ganz anders sein als der Impressionismus. So spricht man auch davon, dass der Expressionismus eine Gegenbewegung zum Impressionismus ist. Das Wort leitet sich aus dem Lateinischen ab: expressio bedeutet Ausdruck. Die Expressionisten wollten ihr eigenes Empfinden ausdrücken. Das, was sie empfanden, stand im Mittelpunkt. Sie wollten nicht die Wirklichkeit zeigen, sondern das, was sie selber sahen. Häufig sind die Farben anders als in der Wirklichkeit, zum Beispiel malte Franz Marc blaue Pferde.

Die Expressionisten gebärdeten sich wild

In Frankreich wurden die Expressionisten, allen voran Henri Matisse (1869-1954), aber auch Maurice de Vlaminck (1976-1958), Edouard Vuillard (1868-1940), der junge Pablo Picasso (1881-1973), Kees van Dongen (1877-1968) und Raoul Dufy (1877-1953) einfach  "Wilde" (Fauves) genannt [mehr dazu: Fauvismus]. Angesichts ihrer als grell empfundenen Farben und vereinfachten Formen sprachen die Kritiker davon, dass die Maler nun mit "Farbtöpfen" würfen. Der Name "Expressionismus", der dieser Bewegung gegeben wurde, war verächtlich zu verstehen.

Deutschland und der Expressionismus - Die Brücke

In Deutschland fiel diese Kunstbewegung auf besonders fruchtbaren Boden. Sogar zwei expressionistische Gruppen entstanden dort. Eine war "Die Brücke" in Dresden und später in Berlin. Zu ihr gehörten die Maler Erich Heckel (1883 - 1970), Ernst Ludwig Kirchner (1880 - 1938), Otto Müller (1874 - 1930), Karl Schmitt-Rottluff (1884 - 1976), Emil Nolde (1867 - 1956) und Max Pechstein (1881 - 1955).

... der "Blaue Reiter"

Ebenfalls den Expressionismus vertrat der "Blaue Reiter" in München  mit den Malern Franz Marc (1880 - 1916), August Macke (1887 - 1914), Wassily Kandinsky (1866 - 1944) , Gabriele Münter (1877 - 1962), Alexej von Jawlensky (1864 - 1941), Marianne von Werefkin (1860 - 1938) und Paul Klee (1879  -1940).  In Österreich wirkte Oskar Kokoschka (1866 - 1980).


Blick zurück

Zwei aussergewöhnliche Maler, Paul Gaugin (1848 - 1903)  und Vincent van Gogh (1853 - 1890), sein ungleicher Freund, der oft zwischen hellen Momenten und geistiger Verwirrung malte, lieferten vielleicht den Schlüssel zum Verständnis der späteren Bewegung des Expressionismus.

So schrieb Van Gogh an seinen Bruder Theo, dass er die Farben bewusst übertreibe, Farb-Gegensätze schaffe, um seiner Sicht der Wirklichkeit Ausdruck zu verleihen. Dies kannst du gut an dem Bild von von Gogh "Schlafzimmer in Arles" erkennen.


Blick voraus

Die verschiedenen Stile und Strömungen, die man im deutschen Expressionismus entdeckt oder allgemein später dann auch in der "Kunst der Avantarde" (1918-33), sind der "Kubismus" (die Auflösung der Bildinhaltes in geometrische Formen), der "Primitivismus" (ein Zurück zu einfachen Formen und Umrissen), die "Abstrakte Kunst", dessen erste Vertreter Kandinsky und Klee waren, der Surrealismus (jenseits der Realität) und die Neue Sachlichkeit, die in Otto Dix (1891 - 1969)  und George Grosz (1893 - 1959) so bedeutende Maler fand. Diese Kunstformen gingen dann in die Kunst der Weimarer Republik der 20er Jahre ein.