Von alten Zöpfen und Affenschaukeln

Noch um 1880 hatte man die Haare oft übers Ohr gekämmt und streng mit einem Zopf zusammengebunden. Diese Zopffrisuren blieben vor allem auf dem Land noch lange aktuell. Auch um 1900 hat man die meist sehr langen Haare, um sie irgendwie zu bändigen, in kunstvollen Frisuren hoch gesteckt.

Zöpfe für junge Mädchen

Junge Mädchen trugen meist Zöpfe, die man hängen ließ, um den Kopf band oder auch wie eine Haarkrone um den Kopf legte. Äußerst beliebt waren auch die so genannten Affenschaukeln, geflochtene Zöpfe, die man umsteckte, so dass sie wie kleine Schaukeln aussahen. Oder kleine Schnecken, die man am Ohr zusammensteckte. Bei den Mitmach-Tipps siehst du einige Beispiele für Zopffrisuren. 

Kunstvolle Hochsteckfrisuren und Haarteile

Überhaupt wurden die Frisuren immer umfangreicher und die Nachfrage nach falschen Haarteilen stieg enorm. Nur mit Mogeln wirkte die Frisur so füllig, wie man sie es sich wünschte. Da wurde toupiert, verstärkt und gefüllt. Auch wurden die Haare gerne unter die riesigen Hüte gepackt. Offen trug man die Haare selten, höchstens Kinder und ganz junge Frauen. Gerne wurden diese Frisuren dann noch mit einer hübschen Schleife verziert.

Fön und Dauerwelle

1900 wurde der erste Fön erfunden, der allerdings noch zwei Kilo wog und sich nicht gerade durch Praxistauglichkeit auszeichnete und 1906 gab es schon die erste Dauerwelle von einem deutschen Friseur aus dem Schwarzwald. Allerdings war das damals gar nicht so einfach mit einer Dauerwelle, bei der das Haar künstlich in Wellen gelegt bzw. gelockt wurde. Die Bearbeitung der Haare zog sich über Stunden hin und erfolgte mittels eines elektrisch betriebenen Dauerwellenapparates. Bis dieses Gerät allerdings technisch ausgereift war, sollte es auch noch einige Jahre dauern.

Haarpflege leicht(er) gemacht

Wenn man sich vorstellt, dass die meisten Frauen ja zur Jahrhundertwende noch lange Haare trugen, es aber lange nicht so viele Pflegeprodukte gab wie heute, fragt man sich, wie diese Haarpracht gebändigt und gepflegt wurde. Um 1900 wurden die Haare noch mit ganz normaler Seife gewaschen. Da war es gar nicht so einfach, den berühmten Glanz in die Haare zu bekommen. Vielleicht hast du das mit den 100 Bürstenstrichen für das Haar schon einmal gehört, das war dann wohl die einzige Möglichkeit, Haare zum Glänzen zu bringen. Eine Spülung mit Essig- oder Zitronensäure  zauberte ebenfalls etwas Glanz in die Haare. Ab 1904 gab es dann so etwas wie ein spezielles Haarwaschpulver, das sich im Wasser auflösen ließ.  Das erste flüssige Haarwaschmittel kam erst 1927 auf den Markt.

Bei Männern war der Kurzhaarschnitt beliebt.