Flottenpolitik oder warum tragen viele Kinder einen Matrosenanzug?

Flottenpolitik des Deutschen Reiches

Wer zu einer Weltmacht werden wollte, der benötigte unbedingt auch eine große Flotte. So jedenfalls dachten Wilhelm II. und sein Großadmiral von Tirpitz. Beide bestimmten die Flottenpolitik des Deutschen Reiches.

Flottenpolitik: Der Traum von einer großen deutschen Flotte

Wilhelm II. träumte von einer großen deutschen Flotte, mit der er den Einfluss auf die Weltpolitik vergrößern wollte. Admiral von Tirpitz war der Leiter des Reichsmarineamtes und befürwortete schon aus eigenen Interessen den Plan, eine große deutsche Flotte zu bauen. Von Großadmiral Alfred von Tirpitz stammte dieser Plan, der nach seinem "Erfinder" auch Tirpitzplan gennant wurde.

Die größte Flotte besaß England

England verfügte Ende des 19. Jahrhunderts über die stärkste Flotte. Auch Admiral von Tirpitz war klar, dass die deutsche Flotte niemals die Flottenstärke der Briten erreichen könnte. Er wollte aber zumindest die deutsche Flotte zum ernst zu nehmenden Konkurrenten aufbauen.

Tirpitzplan: Mehr Geld für den Flottenausbau

Zuerst musste der Reichstag überzeugt werden, Gelder zur Verfügung zu stellen. 400 Millionen Reichsmark wurden im Jahr 1898 bewilligt. Der ursprüngliche Plan, 19 Schlachtschiffe, acht Küstenboote, 30 kleine und zwölf große Kreuzer sowie Torpedoboote zu bauen, änderte sich. Schon 1900 reichten diese Mengen nicht aus und es wurden immer mehr Boote gefordert. Von Tirpitz hoffte, er könnte damit England zu Bündnissen zwingen oder zumindest zur Neutralität gegenüber dem Deutschen Reich verpflichten.

Viele Deutsche träumten von einer großen Flotte

Viele Deutsche befürworteten diesen Plan des Großadmirals. Den Traum von einer bedeutenden Weltmacht träumten viele Deutsche und man glaubte, eine große Flotte könnte bei diesen Bestrebungen nicht schaden. So wurde im April 1898 auch der Deutsche Flottenverein gegründet, der vor allem die Menschen von der Notwendigkeit einer eigenen deutschen Flotte in der Größe, wie es sich von Tirpitz dachte, überzeugen sollte.

Die deutsche Flottenpolitik verschlechterte das Verhältnis zu Großbritannien

Diese Weltmachtpolitik verbesserte das Verhältnis zu Großbritannien nicht. Großbritannien wollte verhindern, dass das Deutsche Reich stärker würde und sah diese Entwicklung mit Skepsis. Die Folge war der Bau weiterer Boote in Großbritannien, so entstand eine Art Wettkampf. Dies bezeichnet man als Wettrüsten.

Innerhalb des Deutschen Reiches wurde für die Flottenpolitik sehr viel Werbung gemacht, die Bevölkerung sollte die Pläne der Regierung unterstützen.

Der Matrosenanzug entsprach dem Geschmack der Zeit

Der niedliche Matrosenanzug, den man auf manchen Kinderfotos dieser Zeit sieht, ist ein Zeichen für diese Begeisterung. Jungen und Mädchen wurden in die Uniform der Flotte gesteckt. Das entsprach dem Geschmack der Zeit.

Video: Die deutsche Flottenpolitik zur Zeit von Kaiser Wilhelm II.

Deutsche Flottenpolitik zur Zeit von Kaiser Wilhelm II [ © Historyclips ]