Was ist der Panthersprung nach Agadir?

Der Panthersprung nach Agadir und seine Folgen

Am 7. April 1906 wurde der Vertrag von Algeciras unterzeichnet und damit die erste Marokkokrise beendet. Hier in Marokko trafen die Interessen der Weltmächte Großbritannien, Frankreich und das Deutsche Reich aufeinander. Während sich Großbritannien und Frankreich verständigten, stand das Deutsche Reich am Ende isoliert vor der Welt da. Durch seine Einmischung rückte die deutsche Politik in ein schlechtes Licht. So wurden die Deutschen schließlich als Kriegstreiber gesehen, die machthungrig ihre eigenen Interessen durchsetzen wollten.

Der Panthersprung nach Agadir löste die zweite Marokkokrise aus

Der so genannte Panthersprung nach Agadir war der Auslöser für die zweite Marokkokrise im Juli 1911. Kaiser Wilhelm II. ließ ein deutsches Kriegsschiff nach Agadir in Marokko entsenden. Dies wurde von den meisten Staaten als Aggression gedeutet. Das Aussenden dieses Schiffes wurde als "Panthersprung" - das Schiff trug den Namen Panther - bezeichnet.

Das Deutsche Reich wollte allerdings tatsächlich seinen Einflussbereich erweitern und seine Kolonialgebiete vergrößern. Man beanspruchte Westmarokko. Dies stieß auf den Widerstand Frankreichs, dessen Interessen in Marokko berührt wurden.

Europa stand schon am Rande eines Krieges

Frankreich und Großbritannien verständigten sich miteinander und waren schon für einen Krieg gewappnet, falls das Deutsche Reich weiterhin auf die Ausweitung seiner Macht pochen sollte. So bestand schon 1911 die Gefahr eines großen europäischen Krieges. Doch dieser konnte gerade noch abgewendet werden. So kam es am 4. November 1911 zu einem Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich, dem so genannten Marokko-Kongo-Abkommen. Deutsche und Franzosen verständigten sich darauf, dass Frankreich zwar auf politischer Ebene die Vorherrschaft in Marokko zukommen sollte, beide Staaten in wirtschaftlicher Hinsicht aber gleich gestellt wurden.

Im Gegenzug erhielt das Deutsche Reich Gebiete der Kolonie Französisch-Kongo, die mit der deutschen Kolonie Kamerun verbunden wurden. Doch dieser "Tausch" kam im Deutschen Reich schlecht an. Vor allem die nationalen Kräfte bemängelten, das Gebiet sei letztlich wertlos, weil es als Sumpfgebiet weder zu besiedeln noch landwirtschaftlich zu nutzen sei.