Warum wanderten die Menschen in die USA aus?

Die Vereinigten Staaten waren Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Einwanderungsland. Doch  für viele war es gar nicht so einfach, nach Amerika auszuwandern. Der Weg führte die Menschen über den Atlantik und da blieb nur das Schiff, denn Passagierflugzeuge gab es ja noch nicht.

Warum wanderten die Menschen in die USA ein?

Man unterscheidet bei der Einwanderung in die USA zwei Phasen. Die Unterscheidung fällt man deshalb, weil es unterschiedliche Bevölkerungsgruppen waren, die einwanderten. Doch warum wanderten die Menschen eigentlich aus Europa aus bzw. in die USA ein? Neben wirtschaftlichen Gründen übte die USA auf viele Menschen eine große Anziehungskraft aus.

Freies Land für freie Siedler

Hier gab es Siedler, die sich in einem freien Land niederlassen und ihren Traum verwirklichen konnten. Viele Auswanderer wurden allerdings in den USA schnell wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt, denn auch hier gab es Wirtschaftskrisen und nicht jeder fand das schnelle Glück, das er für sich und seine Familie erträumte.

Alte und neue Einwanderer

Während der ersten Phase der Einwanderung vor 1890 kamen viele Menschen aus Großbritannien, aus Irland, dem Deutschen Reich und auch den Ländern Skandinaviens. Dann folgten viele Menschen aus Süd- und Osteuropa, die aus Italien, Polen oder aus den Balkanstaaten stammten. Auch Juden suchten Zuflucht in Amerika. Gleichzeitig nahm die Zahl der Menschen ab, die aus den alten Einwanderungsländern aus Nordwesteuropa stammten. Da es zum Beispiel im Deutschen Reich ab Mitte der 1890er Jahre wirtschaftlich sehr viel besser lief, war der Druck auszuwandern nicht mehr so groß. Da es den Menschen in Osteuropa aber gleichzeitig noch ziemlich schlecht ging, wanderten nun diese verstärkt nach Amerika aus.

Auf der neben stehenden Karte siehst du, wie sich die Ursprungsländer über die gesamten Vereinigten Staaten verteilten.

Die Menschen ließen sich in ihren Stadtvierteln nieder

Viele Einwanderer ließen sich in Amerika in bestimmten Stadtvierteln nieder, sodass Wohngebiete entstanden, in denen vor allem Italiener oder Chinesen oder Juden wohnten. Auch waren nicht alle Einwanderer willkommen, es gab ab den 1880er Jahren auch in Amerika viele, die die neuen Einwanderer als "minderwertig" beschimpfen. So mischten sich die Gruppen wenig und jeder blieb für sich, was wieder Probleme für die Zukunft aufwarf.

Manche Stadtviertel zeigen noch heute, wer einwanderte

Noch heute gibt es in den USA Viertel, die von bestimmten Ethnien vornehmlich bewohnt werden, wie zum Beispiel China Town in San Francisco oder Little Italy in New York.


Blick zurück

Zwischen 1816 und 1900 wanderten etwa 5 Millionen Deutsche nach Amerika aus. Für viele waren wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend. Sie fanden keine Arbeit mehr. Die Industralisierung hatte Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt und alte Handwerksgewerbe waren nicht mehr gefragt. Die verbesserten medizinischen Möglichkeiten ließen ab 1880 die Sterberate sinken, die Bevölkerung wuchs, aber es gab immer noch nicht ausreichend Arbeit. Dies änderte sich erst wieder ab 1895, als es wirtschaftlich im Deutschen Reich aufwärts ging.


Im Jahr 1881 wanderten über 200.000 Deutsche in die USA aus. Die erste deutsche Siedlung war Germantown, übersetzt "Deutschstadt", das im Jahr 1683 errichtet wurde, heute ist das ein Stadtteil von Philadelphia. Die meisten Deutschen, die im 19. Jahrhundert auswanderten, gingen nach Amerika, weil sie dort das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sahen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts flohen viele Menschen, weil sie wegen ihrer religösen Überzeugungen verfolgt wurden oder weil ihre politische Meinung von der Meinung ihrer Regierungen abwich, wie zum Beispiel zum Zeitpunkt der Revolutionen von 1830 und 1848.