Zwangsarbeiter

Was waren eigentlich die Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg?

Die ersten Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen kamen schon nach der Eroberung Polens nach Deutschland und wurden zunächst in der Landwirtschaft, später in den Rüstungsfabriken eingesetzt. Für die polnischen Juden gab es schon im Oktober 1939 eine Pflicht zur Zwangsarbeit. Der Bedarf an Arbeitskräften in der Rüstung war ungemein groß.

Zwangsarbeiter*innen waren nicht nur Kriegsgefangene

Bis Ende des Krieges arbeiteten zehn bis zwölf Millionen Zwangsarbeiter in Deutschland. Wie der Begriff "Zwang" schon sagt, kamen diese Menschen nicht freiwillig, sondern sie wurden zur Arbeit gezwungen. Doch nicht nur Kriegsgefangene - also Soldaten - wurden eingesetzt, auch Zivilisten kamen zum Einsatz. Die wenigsten freiwillig, meist wurde eine regelrechte Jagd auf die Menschen in den besetzten Kriegsgebieten gemacht, diese eingefangen und zum Arbeitseinsatz transportiert.

Kein gutes Leben für Zwangsarbeiter

Die Arbeitsbedingungen waren sehr unterschiedlich und hingen vom Einsatzbereich der Zwangsarbeiter ab. Zum einen waren sie in der Rüstung und Industrie beschäftigt, aber auch beim Straßenbau und in der Landwirtschaft. Einige arbeiteten in privaten Haushalten. Wie sie behandelt wurden, hing davon ab, wie der Arbeitgeber sie behandeln wollte. Arbeiteten sie in den Fabriken, so mussten sie oft in Baracken hausen, in denen die Versorgung sehr schlecht war. Wer krank wurde, konnte meistens nicht auf eine medizinische Behandlung hoffen.

Wer waren die "Ostarbeiter"?

Mitte bis Ende 1944 war ein Viertel der deutschen Arbeitskräfte Zwangsarbeiter. Die meisten kamen aus Polen und der Sowjetunion. Diese Arbeiter hießen auch Ostarbeiter.

Einsatz als Kindermädchen

Wer privat untergebracht war, hatte vielleicht sogar Glück. Oft wurden vor allem Zwangsarbeiterinnen als Kindermädchen eingesetzt. Die Garantie für eine gute Behandlung gab es aber auch da nicht. Auch diese wurden oft ausgenutzt.

Zwangsarbeiter durften sich nicht frei bewegen und keinen Kontakt zu Deutschen aufnehmen. So war es auch schwer, ihnen zu helfen, selbst wenn der ein oder andere Deutsche die schlechte Behandlung der Zwangsarbeiter nicht gut hieß und die Zwangsarbeiter menschlich behandelte.

In folgendem Video der Deutschen Welle erfährst du einiges über das Leben der Zwangsarbeiter und vor allem über ihr Schicksal nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Lange mussten sie auf eine Entschädigung erwarten und viele warten heute noch.

Viele Kriegsgefange wurden im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen zur Zwangsarbeit verpflichtet. Viele überlebten das nicht. [ © Deutsche Welle ]

Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Welle


Blick voraus

Heute werden oft polnische Frauen eingesetzt, um als Haushaltshilfen bei Deutschen zu arbeiten. Man hört immer wieder den Begriff, dass jemand nun "eine Polin hat", was letztlich nichts anderes bedeutet, als dass man eine meist günstige Arbeitskraft als Pflegerin oder Haushaltshilfe einstellt. So wie der Begriff verwendet wird, klingt er, auch wenn das nicht immer auf den ersten Blick klar wird, diskriminierend.


Denn zwischen 1939 und 1940 kamen eben auch oft Polen und Polinnen  als Zwangsarbeiter zum Einsatz. So hatten viele Haushalte eine Polin oder einen Polen, der nichts kostete und für die Deutschen schuften durfte. Deshalb sollten wir heute mit solchen Begriffen vorsichtig umgehen, auch wenn sie vielleicht gar nicht böse gemeint sind.