"Undeutsche" Musik - was ist das?

Die Nationalsozialisten bekämpften jede Art von Musik, die sie als "undeutsch" empfanden. Doch welche Art von Musik war das?

Es waren in erster Linie jüdische Musiker und Komponisten wie zum Beispiel Alban Berg, Arnold Schönberg, Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Gustav Mahler, die man als "undeutsch" bezeichnete. Die Komponisten wurden von den Nationalsozialisten als so genannte "Tonsetzer" - eine ältererer Begriff für einen Komponisten bzw. einen Menschen, der Noten auf Papier brachte - beschimpft. Dies war natürlich abwertend zu verstehen. 

Richard Strauss arrangierte sich mit dem System

Für mehr als 8000 Juden kam dies einem Berufsverbot gleich. Es gab aber auch Musiker wie zum Beispiel Richard Strauss (1864-1949), der sich mit dem nationalsozialistischen System arrangierte. So wurde er schon im Jahr 1933 Präsident der Reichskulturkammer, der er bis 1935 vorstand.

Hitler selbst verehrte die Musik Richard Wagners

In der Musik bestand am ehesten die Möglichkeit, neutral zu bleiben. So spielte man auch während der NS-Zeit die bekannten Klassiker von Mozart und Beethoven. Die musikalischen Werke, die am häufigsten aufgeführt wurden, waren allerdings die Opern Richard Wagners, der von Hitler persönlich sehr verehrt wurde. Hitler selbst hat sich übrigens an dem Komponieren einer Oper im Sinne Richard Wagners versucht, das Projekt dann allerdings aufgegeben.

Musik sollte unterhalten

Für die Musik galt Ähnliches wie für den Film, sie sollte in erster Linie unterhalten und die Menschen zerstreuen. So gab es immer wieder Wunschkonzerte und auch volkstümliche Musik. Vor allem der Volksempfänger diente dazu, diese Art von Musik vielen Menschen nahe zu bringen und breit zu streuen.

Die Nationalsozialisten selbst hörten Operetten, Tanzmusik und vor allem gerne Märsche. Klassische Musik erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit, vor allem weil man im Ausland weiter als bedeutende Kulturnation gelten wollte.

Jazz und Swing?

Auch die Musik der Zeit vor 1933, der Jazz und Swing, die sich auch in Deutschland großer Beliebtheit erfreuten, gab es zunächst weiterhin. Bei der Musik gab es, ähnlich wie bei der Architektur, noch den größten Spielraum innerhalb des nationalsozialistischen Kulturbetriebs.

Allerdings durfte sich der "Swing" nicht so nennen und englische Texte waren strengstens verboten. Das Problem bestand für die Kritiker des Swings allerdings darin, dass der Musikverstand der Nationalsozialisten oft nicht allzu kundig war. Viele Musiker machten sich sogar einen Spaß daraus, weiter diese "undeutsche" Musik zu pflegen und zu verbreiten.

Offiziell wurden Swing und Jazz von den Nationalsozialisten als so genannte "Niggermusik" komplett abgelehnt.  Das war ein Schimpfwort, solte aber auch so verstanden werden. Ab 1939 durfte man auch keine ausländischen Sender mehr hören und damit auch keine ausländische Musik.