Friedensgemeinschaft Jena

März 1983

Aktiv in der FG: Roland Jahn

Einen eigenen Weg, sich für Frieden und Abrüstung einzusetzen, suchten junge Menschen in Jena. Sie bildeten eine eigene Gruppe: die Friedensgemeinschaft Jena (FG).
 

Motivation für die Bildung der FG

Einige der jungen Leute kamen aus der kirchlichen Jugendarbeit in Jena, andere stießen von außen hinzu. Einig war man sich darin, dass die Kirche zu wenig tue für die Friedensaktivisten.

Antrieb für die Aktivitäten für den Frieden war zudem der ungeklärte Tod des Bürgerrechtlers Matthias Domaschk am 12. April 1981 in der Stasi-Untersuchungshaft in Gera.
 

Erste Demonstrationen 1982

Eine erste Demonstration fand im April 1982 in der Innenstadt von Jena statt. Am 14. November 1982 erfolgte ein Schweigemarsch mit etwa 80 Personen und eigenen Plakaten.

Eine ähnliche Aktion wurde am 24. Dezember 1982 von Sicherheitskräften zerschlagen.
 

Verhaftung von Roland Jahn

Zu den Aktivisten gehörte auch Roland Jahn. Er wurde ab Mai 1982 mehrfach verhaftet und verhört, am 1. September 1982 kam er für sechs Monate in Untersuchungshaft.

Im Januar 1983 erfolgte eine Welle weiterer Verhaftungen, doch auf internationalen Druck wurden die Gefangenen wieder freigelassen, darunter auch der inzwischen zu 22 Monaten Haft verurteilte Roland Jahn.
 

Die Friedensgemeinschaft

Im März 1983 formierte sich die Gruppe unter dem Namen Friedensgemeinschaft Jena. Dabei waren Roland Jahn, Dorothea Rost und Andreas Friedrich.

Am 18. März 1983,  dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg, demonstrierte die Gruppe erneut mit Plakaten und Slogans.

Bei einer Kundgebung der FDJ (der staatlichen Jugendorganisation der DDR) am 19. Mai 1983 protestierte die FG erneut mit eigenen Plakaten gegen die Aufrüstung.
 

Aktion Gegenschlag

Im Mai 1983 begann die Stasi ihre Aktion "Gegenschlag": 40 Aktivisten wurden innerhalb von drei Tagen zur Ausreise gezwungen.

Am 8. Juni 1983 wurde auch Roland Jahn gegen seinen Willen in den Westen abgeschoben: Man verhaftete ihn und sperrte ihn gewaltsam in einen Zug in die Bundesrepublik. Damit hatte die Stasi ihr Ziel erreicht: Die Friedensgemeinschaft war zerschlagen.