Ab nach oben oder: Was ist ein Turmhaus?

Was ist ein Wolkenkratzer?

Während man in Amerika schon im 19. Jahrhundert immer höher baute, traute man sich in Deutschland erst langsam an den Bau von Hochhäusern heran.

Zwar hatte man schon im Mittelalter in die Höhe gebaut, wie viele Bauten von Kirchen belegen, doch Wohn- oder Geschäftshäuser gab es nur bis maximal sechs Stockwerke. Die Zeit der ersten Hochhäuser hierzulande liegt in den 1920er Jahren. Man nannte sie zuerst auch Turmhaus.
 

Technische Möglichkeiten

Wichtig für den Hochhausbau waren neue Entwicklungen. So wurde die Aufzugtechnik entwickelt - nur mit einem Fahrstuhl konnte man bequem in höhere Stockwerke gelangen. Seit 1854 gab es eine Sicherheitsfangvorrichtung für Aufzüge, erfunden von Elisha Otis.

Außerdem wurde der Skelettbau entwickelt, das heißt, es gab einen Rahmen, der das Haus trug. Einfach in die Lüfte zu mauern, war nämlich nur bis zu einer bestimmten Höhe möglich. Verbessert wurde auch der Feuerschutz.
 

Vorreiter USA: Erste Wolkenkratzer in New York

Als Ende des 19. Jahrhundert die Grundstückspreise in den amerikanischen Großstädten explodierten, wurde es besonders wichtig, in die Höhe zu bauen. So entstanden vor allem in Chicago und New York die ersten Wolkenkratzer. Wolkenkratzer sind besonders hohe Hochhäuser. Im Englischen heißen sie Skyscraper, das bedeutet übersetzt "Himmelskratzer".

In New York wurde eine Bauordnung erstellt, die es nicht mehr erlaubte, unbegrenzt in die Höhe zu bauen, nachdem ein 38 Stockwerke hohes Gebäude riesige Flächen in den Schatten stellte.

Nur bis zu 25 Prozent der Grundstücksfläche durfte in die Höhe gebaut werden, danach musste es abgestuft weiter gehen. Dieser Baustil wurde typisch für das New Yorker Art-Déco-Hochhaus. Typisch ist hier das Chrysler Building.
 

Deutschland: Das erste Hochhaus war ein Turmhaus

Als erstes Hochhaus in Deutschland gilt der Bau 15 in Jena. Er entstand 1915 als Fabrikgebäude, umfasste elf Etagen und war 42 m hoch. Nach und nach baute man immer höher.

Das Wilhelm-Marx-Haus in Düsseldorf von 1924 war zum Beispiel 57 m hoch, das Hansahochhaus in Köln war mit 65 m und 17 Etagen einige Jahre lang das höchste Gebäude Europas (wenn man Kirchen nicht mitzählt).

Es wurde wie viele andere der Zeit im Backstein-Expressionismus erbaut. In Sichtbeton (nicht verputzter Beton) und im Stil des Neuen Bauens wurde hingegen der Tagblatt-Turm in Stuttgart 1928 errichtet (61 m hoch, 16 Etagen).

Man sprach übrigens in Deutschland in den 20er Jahren nicht von einem Hochhaus, sondern von einem Turmhaus.

 

Manhatta

Hier siehst du Hochhäuser und Menschen in New York. Sie wurden 1921 von Paul Strand und Charles Sheeler aufgenommen. Du siehst Ausschnitte aus ihrem Film "Manhatta". [ © archive.org, public domain ]