Musik wird politisch: Arbeiterlieder und Kampflieder

Arbeiterlieder

Im Zuge der Arbeiterbewegung wurden auch in der Zeit der Weimarer Republik Lieder gesungen, die bewusst politisch waren. Zu diesen Arbeiterliedern gehört auch Die Internationale. Es ist ein Kampflied der Arbeiterbewegung. Der ursprüngliche französische Text stammt von 1871, der deutsche Text von 1910.

Der bekannte Refrain der Internationale lautet: "Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht." Sie wurde zur Hymne des Sozialismus und Kommunismus.

Der Text beginnt so:
Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger
Alles zu werden, strömt zuhauf!

Refrain:
Völker, hört die Signale
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.
 

Texter und Komponisten der Arbeiterlieder

Bert Brecht schrieb für seine Theaterstücke eine Reihe von Arbeiterliedern. Der Komponist Hanns Eisler arbeitete viel mit Brecht zusammen und schrieb die Musik zu dem "Solidaritätslied". Es entstand für den Film "Kuhle Wampe" 1929/30.

Andere Komponisten waren Paul Dessau und Kurt Weill, letzterer ebenfalls in Zusammenarbeit mit Brecht.
 

Rechte Kampflieder

Auch auf der anderen Seite versuchte man, die Anhänger mit Liedern zu mobilisieren. So sang man etwa bei der Sturmabteilung (SA) schon in den 1920er Jahren Kampflieder.

Mit ihnen sollten Gegner eingeschüchtert werden und man machte sich so Mut in Straßenschlachten oder wenn man als Schlägertrupps Versammlungen der politischen Gegner überfiel. Das bekannteste dieser Lieder wurde das Horst-Wessel-Lied.
 

Gleiche Melodie, neuer Text

Manche Lieder bzw. deren Melodien wurden in den politischen Auseinandersetzungen sogar von Rechten und Linken eingesetzt – mit jeweils anderen Texten. Das sozialistische Arbeiterlied "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" dichteten die Nazis schon 1927 um in "Brüder in Zechen und Gruben".

"Auf, auf zum Kampf", 1919 anlässlich der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (15. Januar 1919) verfasst, wurde 1930 für die SA umgedichtet.