Wilhelm Cuno

Wilhelm Cuno Biographie
Wilhelm Cuno [ © Bundesarchiv, Bild 183-2002-0625-505 / CC BY-SA 3.0 ]
* Geboren:
2. Juli 1876 in Suhl
† Gestorben:
3. Januar 1933 in Aumühle bei Hamburg
Beruf:
Direktor der HAPAG; Reichskanzler der Weimarer Republik
Beziehungs­status:
verheiratet mit Martha Wirtz

Wer war Wilhelm Cuno?

Wilhelm Cuno war vom 22. November 1922 bis 12. August 1923 deutscher Reichskanzler der Weimarer Republik. Er kam aus der Wirtschaft und war Direktorder HAPAG, einem großes Schifffahrtsunternehmen.
 

Berufliche Laufbahn

Cuno studierte Rechtswissenschaften und schlug dann eine Beamtenlaufbahn ein. Er arbeitete zur Kaiserzeit im Reichsschatzamt, von 1914 bis 1916 in der Reichsgetreidestelle.

Dann leitete er kurz das Kriegsernährungsamt und wurde Ende 1916 Leiter des Generalreferats für kriegswirtschaftliche Fragen. Er arbeitete hier am "Gesetz über die Wiederherstellung der deutschen Handelsflotte" mit.

Dabei lernte er Albert Ballin kennen, den Generaldirektor der HAPAG. Der holte Wilhelm Cuno ins Direktorium der HAPAG. Im Ersten Weltkrieg verlor die HAPAG fast ihre gesamte Flotte. Ballin beging Selbstmord, als er sein Lebenswerk zusammenbrechen sah.

Wilhelm Cuno wurde dann am 20. Dezember 1918 dessen Nachfolger an der Spitze der Reederei. Trotz schwieriger Bedingungen - Deutschland musste auch den Rest seiner Handelsflotte als Reparationsleistung abgeben - erfolgte unter Cuno ab 1919 dann erfolgreich der erneute Aufbau des Unternehmens.

Von mehreren Parteien wurde Wilhelm Cuno umworben. Er trat schließlich der DVP bei, aber wieder aus, als diese zum Kapp-Putsch keine eindeutige Stellung bezog. Reichskanzler Konstantin Fehrenbach bot ihm 1920 und 1921 Ministerposten an (Finanzministerium 1920, Außenministerium 1921), doch Cuno lehnte ab.
 

Reichskanzler Wilhelm Cuno

Als Joseph Wirth  im November 1922 als Kanzler zurücktrat, übergab Reichspräsident Friedrich Ebert das Amt an Cuno. Er bildete ein "Kabinett der Wirtschaft"mit vielen Ministern, die wie er aus der Wirtschaft kamen. Gestützt wurde sein Minderheitenkabinett von der Zentrumspartei, der DVP und der BVP.

Wilhelm Cunos Regierung rief nach der Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen im Januar 1923 zum passiven Widerstand auf. Das verschlimmerte die Inflation.

So kam es in den "Cuno-Streiks" zu massiven Protesten gegen die Regierung. Vor allem die kommunistisch gesinnten Arbeiter hatten zu den Streiks aufgerufen. Von Berlin aus griff die Streikwelle auch auf andere Städte über. Auch der Reichstag forderte nun eine neue Regierung.

Wilhelm Cuno musste schließlich nach neun Monaten als Reichskanzler am 12. August 1923 zurücktreten. Zu einem revolutionären Umbruch, wie von der KPD erhofft, kam es jedoch nicht. Gustav Stresemann trat die Nachfolge Cunos an und löste das Problem der Inflation.
 

Nach der Kanzlerschaft

Cuno wurde Mitglied des Aufsichtsrats der HAPAG. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 war er als Kandidat im Gespräch. Er selbst unterstützte aber die Kandidatur Paul von Hindenburgs und so wurde er nicht aufgestellt. 1927 übernahm er erneut die Leitung der HAPAG.

Er gründete 1927 in Hamburg den ersten Rotary Club Deutschlands. Dabei handelt es ich um eine Organisation, die sich für das Wohl anderer einsetzt. Wilhelm Cuno wurde zum ersten Vorsitzenden dieses Rotary-Clubs gewählt.

1930 tat sich die HAPAG auf Betreiben Cunos mit ihrem größten Konkurrenten, dem Norddeutschen Lloyd aus Bremen, zusammen, um gemeinsam der Krise zu trotzen.

Die DVP versuchte, Cuno zum Wiedereintritt zu bewegen, doch er gab diesem Wunsch nicht nach. 1932 beteiligte sich Cuno an der Gründung des Keppler-Kreises, einer Gruppe von Industriellen, die ein Wirtschaftsprogramm für die NSDAP entwarf.

Dem Aufruf deutscher Industrieller an Reichspräsident Hindenburg, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, verweigerte Cuno aber seine Unterschrift. Er wollte die Krise durch eine überparteiliche Regierung lösen.

Am 3. Januar 1933 starb Wilhelm Cuno an den Folgen eines Herzinfarkts. Die Herrschaft der Nationalsozialisten erlebte Cuno also nicht mehr mit.