Robert Havemann

Robert Havemann Biografie
Robert Havemann [ © Bundesarchiv, Bild 183-76791-0009 / Sturm, Horst / CC BY-SA 3.0 ]
* Geboren:
11. März 1910 in München
† Gestorben:
9. April 1982 in Grünheide
Beruf:
Chemiker
Befreundet mit:
Wolf Biermann
Beziehungs­status:
verheiratet mit Antje (1934-47), Karin (1949-66), Katja (ab 1974)
Kinder:
Frank, Florian, Sibylle

Wer war Robert Havemann?

Robert Havemann war ein bekannter Regimekritiker (Dissident, Oppositioneller) der DDR. Er durfte aufgrund seiner Äußerungen seinen Beruf nicht mehr ausüben und wurde zeitweise unter Hausarrest gestellt.
 

Leben bis 1945

Robert Havemann war von Beruf Chemiker. In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte er zwei Widerstandsgruppen an. Er wurde gefasst und zum Tode verurteilt.

Die Vollstreckung des Urteils wurde jedoch aufgeschoben, weil er an "kriegswichtiger" Forschung beteiligt war. Im Gefängnis musste er seine Forschung fortführen. Im Mai 1945 wurde er von der Roten Armee befreit.
 

Robert Havemann in der DDR

Nach Kriegsende übernahm Robert Havemann die Leitung des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem (im amerikanischen Sektor gelegen). Weil er sich öffentlich gegen die Entwicklung der Wasserstoffbombe durch die USA aussprach, erhielt er 1950 von den Amerikanern Berufsverbot.

In Ost-Berlin übertrug man ihm daraufhin die Leitung des Instituts für Physikalische Chemie an der Humboldt-Universität und ernannte ihn zum Professor für Physikalische Chemie. Er trat 1951 der SED bei. 1959 erhielt er den Nationalpreis der DDR. Bis 1963 war er Mitglied der Volkskammer.

Im Wintersemester 1963/64 hielt Havemann eine kritische Vorlesungsreihe über "Naturwissenschaftliche Aspekte philosophischer Probleme" an der Humboldt-Universität Berlin. Daraufhin erhielt er Lehr- und schließlich Berufsverbot und wurde aus der SED ausgeschlossen.

Havemann war zum Regimekritiker geworden. Er war zwar weiterhin überzeugter Kommunist, kritisierte aber die sozialistische Wirklichkeit in der DDR. In Zeitungen und Büchern äußerte er seine Kritik.

Die erzwungene Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976 kritisierte Havemann ebenfalls heftig. Er richtete einen öffentlichen Appell an Erich Honecker, der im westdeutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel veröffentlich wurde.

Hausarrest für Robert Havemann

Daraufhin wurden Robert Havemann und seine Familie am 26. November 1976 unter Hausarrest gestellt. Sie durften bis zum Mai 1979 ihr Haus nicht mehr verlassen. Rund um die Uhr wurden sie überwacht, auch noch nach Aufhebung des Hausarrests.

1979 wurde Havemann wegen des Verstoßes gegen das "Devisengesetz" zu einer Geldstrafe verurteilt.

Am 25. Januar 1982 veröffentlichte Havemann zusammen mit Rainer Eppelmann den "Berliner Appell - Frieden schaffen ohne Waffen". Sie warnten darin vor einem Atomkrieg und forderten zur Abrüstung in Ost und West auf. Auch das Recht auf freie Meinungsäußerung forderten sie.

Am 9. April 1982 starb Robert Havemann. 250 Gäste kamen zur Trauerfeier. Sie alle wurden von der Stasi erfasst.