Zensur

Zensur in der DDR

Alles, was in der DDR veröffentlicht werden sollte, wurde vorab vom Staat kontrolliert. Das nennt man Zensur.

Nachdem in der Verfassung von 1949 noch stand "Eine Zensur findet nicht statt", wurde dieser Artikel in der überarbeiteten Verfassung von 1968 gestrichen. Das Wort Zensur verschwand komplett. Durchgeführt wurde die Zensur von der SED, staatlichen und regionalen Behörden und der Stasi. Als rechtliche Grundlage wurden Gesetze geschaffen, die unerwünschte Äußerungen bestraften.
 

Die Abteilung Agitation

Für die Lenkung der Massenmedien war die "Abteilung Agitation" der SED zuständig. Worüber die Zeitungen oder das Fernsehen zu berichten hatten, wurde von hier vorgegeben.

Erich Honecker traf sich täglich mit dem dafür zuständigen ZK-Sekretär Joachim Herrmann, um zu besprechen, was im "Neuen Deutschland" berichtet werden sollte oder in welcher Reihenfolge die Nachrichten in der "Aktuellen Kamera" kommen sollten.
 

Literatur auf dem Prüfstand

Ob Romane oder Theaterstücke gedruckt werden durften, entschied die "Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel". Sie unterstand dem Ministerium für Kultur. War eine Schrift nicht genehm, wurde einfach kein Papier zugeteilt und so konnte es nicht gedruckt werden.

Schriftstellern der DDR war es zudem ab 1966 verboten, ihre Werke in der Bundesrepublik zu veröffentlichen. Hielt man sich nicht daran, wie Stefan Heym, musste man mit Nachteilen rechnen oder eine Geldstrafe zahlen. War der Druck eines Theaterstücks genehmigt, wurde die Aufführung dennoch ebenfalls überwacht.

Radio und Fernsehen unterlagen ebenfalls der Zensur. Viele DDR-Bürger hörten trotz Verbots Westradio und sahen Westfernsehen... So kamen auch Informationen an, die die politische Führung der DDR lieber verheimlicht hätte.
 

Die Schere im Kopf

Weil Autoren, Texter und Künstler wussten, dass alles, was sie veröffentlichen wollten, kontrolliert wird, überlegten sie schon vorher, was sie tun mussten oder wie sie etwas formulieren konnten, damit es trotzdem veröffentlicht wurde. Man spricht hier auch von Selbstzensur oder der "Schere im Kopf".

Stets mussten Betroffene vorab überlegen, was zur herrschenden Ideologie passte - oder welche Konsequenzen man möglicherweise in Kauf nehmen musste.