Der Weg zur Teilung

Der Weg zur Teilung Deutschlands

Deutschland hatte 1945 den Zweiten Weltkrieg verloren. Sieger waren die verbündeten Länder Frankreich, Großbritannien, die USA und die Sowjetunion. Man nennt sie auch die Alliierten (Verbündete). Sie übernahmen im "Alliierten Kontrollrat" die oberste Regierungsgewalt, Deutschland verlor seine Souveränität.

Deutschland wurde aufgeteilt in vier Besatzungszonen, die jeweils einer der Siegermächte zugeordnet waren. Berlin, mitten in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gelegen, erhielt einen Sonderstatus und wurde selbst in vier "Sektoren" eingeteilt. In den Besatzungszonen hatten die jeweiligen Militärgouverneure Entscheidungsgewalt.

Durch ihre Regierungssysteme unterschieden sich die drei kapitalistischen westlichen Mächte erheblich von der kommunistischen Sowjetunion. Bald zeigten sich die unterschiedlichen Auffassungen und der Ost-West-Konflikt nahm seinen Anfang.
 

Bizone und Trizone

Im Westen war die Angst groß, die Sowjetunion könnte zu großen Einfluss nehmen und den Kommunismus in Deutschland einführen. Zum 1. Januar 1947 schlossen sich darum die Amerikanische und die Britische Besatzungszone zu einem gemeinsamen Wirtschaftsgebiet zusammen (Bizone).

1948 schlossen sich die Franzosen der Bizone an, nachdem sie lange gezögert hatten. Man sprach nun von der Trizone. Wirtschaftlich und politisch ging man unterschiedliche Wege in Ost und West.
 

Londoner Sechsmächtekonferenz

Von Februar bis Juni 1948 fand in London die Sechsmächtekonferenz statt. Die westlichen Besatzungsmächte USA, Großbritannien und Frankreich sowie die westlich an Deutschland angrenzenden Länder Belgien, Niederlande und Luxemburg nahmen daran teil.

An die Sowjetunion erging keine Einladung. Sie protestierte gegen die Konferenz. Zu unüberbrückbar schienen hier schon die Gegensätze zu sein. Die Konferenz hatte zum Ziel, in Westdeutschland einen demokratischen Staat zu schaffen. Dieser sollte föderalistisch aufgebaut sein, also aus mehreren Bundesländern bestehen.

Weil den Sowjets die Auskunft über die Ergebnisse der Londoner Konferenz verweigert wurde, stellte die Sowjetunion im März 1948 ihre Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat ein.
 

Währungsreform und Berlin-Blockade

Verhandlungen über eine gemeinsame Währungsreform in allen vier Zonen waren immer wieder ergebnislos verlaufen. Am 21. Juni 1948 fand dann allein in den drei westlichen Zonen eine Währungsreform statt. Die Reichsmark wurde abgeschafft, es galt nun die Deutsche Mark.

Eine Abstimmung mit der SBZ gab es nicht. Die Sowjetunion reagierte und führte zwei Tage später die Ost-Mark in der SBZ ein. Diese sollte jedoch auch in ganz Berlin gelten. Die Sowjetunion unterstrich damit ihren Anspruch auf ganz Berlin. Die Westmächte erklärten das für ungültig.

Die Sowjetunion blockierte daraufhin alle Zufahrtswege nach Berlin. Vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 wurde Berlin darum aus der Luft versorgt, mit "Rosinenbombern" über die Berliner Luftbrücke. Dann hob die Sowjetunion die Blockade auf, da sie erkennen musste, dass die Versorgung Berlins mittels der Luftbrücke dauerhaft funktionierte.
 

Frankfurter Dokumente und Rittersturz-Konferenz

Die westlichen Alliierten empfahlen den Regierungschefs der westlichen Bundesländer (Ministerpräsidenten und Regierende Bürgermeister der Stadtstaaten) die Gründung eines westdeutschen Staates. So stand es in den Frankfurter Dokumenten, die am 1. Juli 1948 übergeben wurden. Eine gesamtdeutsche Lösung war also nicht vorgesehen.

Die Regierungschefs trafen sich daraufhin vom 8. bis 10. Juli 1948 auf der Rittersturz-Konferenz. Sie ist benannt nach dem Treffpunkt, dem Aussichtspunkt Rittersturz bei Koblenz. Sie fassten dort die Koblenzer Beschlüsse.
 

Koblenzer Beschlüsse: Parlamentarischer Rat und Grundgesetz

Es wurde der Zusammenschluss der westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Eine Einheit Deutschlands sah man zu diesem Zeitpunkt als nicht durchführbar an.

Ein "Parlamentarischer Rat" sollte eine Verfassung ausarbeiten. Diese sollte jedoch den Namen Grundgesetz erhalten, um den Graben zwischen Ost und West nicht noch weiter zu vertiefen. Die Gründung der Bundesrepublik sollte provisorisch, also vorübergehend, sein. Sie erfolgte zum 23. Mai 1949.
 

Gründung der DDR

In der SBZ ging im März 1948 der Erste Deutsche Volksrat aus der "Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden" hervor. Er arbeitete eine Verfassung aus. Der Zweite Deutsche Volksrat erklärte sich am 7. Oktober 1949 zur provisorischen Volkskammer. Damit wurde die DDR gegründet und so gab es nun zwei deutsche Staaten. Die Teilung von Deutschland war vollzogen.

Siehe auch: Warum war Deutschland überhaupt geteilt?