Das Ende von Österreich-Ungarn

Das Ende von Österreich-Ungarn

Im Herbst 1918 war es offensichtlich, dass der Krieg verloren war. Die Doppelmonarchie löste sich auf, der Kaiser dankte ab. Ungarn wurde eigenständig und gab Siebenbürgen an Rumänien ab. Österreich wurde geteilt in die Republiken Deutschösterreich und die neu gegründete Tschechoslowakei, die auch Böhmen und Mähren erhielt.

Deutschösterreich gab außerdem Gebiete ab, die dann zu Italien kamen (z. B. Südtirol und Istrien), und solche, die zu neu entstehenden Ländern kamen, nämlich zu Polen (Galizien) und zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (es erhielt u. a. Dalmatien, siehe dazu: Neuordnung auf dem Balkan). Auf der Karte ist das gut zu erkennen.
 

Pariser Vorortverträge von Saint Germain und Trianon

Der Vertrag von Saint-Germain (einer der Pariser Vorortverträge) bestätigte im Herbst 1919 diese Gebietsbestimmungen. Deutschösterreich musste sich Republik Österreich nennen. Österreich musste Reparationszahlungen leisten und durfte nur ein begrenztes Berufsheer haben.

Mit Ungarn wurde ebenfalls ein Vertrag geschlossen (Vertrag von Trianon, Juni 1920). Die meisten Bestimmungen waren auch hier schon durchgesetzt worden. Auch Ungarn verlor große Gebiete an die Tschechoslowakei und auf dem Balkan, darunter Kroatien und die Slowakei.

Siebenbürgen ging an Rumänien und das Burgenland (damals: Deutsch-Westungarn) an Österreich. Ungarn verlor mehr als Zweidrittel seiner Fläche. In sehr vielen Gebieten lebten nun Volksangehörige nicht mehr in ihrem Land. Viele flohen auch in ihr Heimatland, was zum Beispiel Ungarn vor weitere Probleme stellte.
 

Die Erste Republik in Österreich

Wie im Deutschen Reich auch lag die Wirtschaft in Österreich darnieder und die Arbeitslosenzahlen stiegen. Es kam zur Hyperinflation, die nur durch eine Währungsreform beendet werden konnte. Die Krone wurde zum Jahreswechsel 1924/25 durch den Schilling ersetzt. Nach einem kleinen Aufschwung folgte auch hier die Weltwirtschaftskrise mit weiteren Arbeitslosen.
 

Ungarn: Königreich ohne König

In Ungarn war 1918 zunächst die Republik ausgerufen worden, zwischenzeitlich gab es eine Räterepublik. 1920 jedoch erklärte sich das Land offiziell zum Königreich – ohne jedoch einen König zu haben. Bis 1944 hatte das Bestand.

Es gab allerdings ein Staatsoberhaupt, einen "Stellvertreter des Königs". Er hieß Miklós Horthy und regierte autoritär und konservativ. Ungarn musste als Kriegsverlierer und Nachfolgestatt von Österreich-Ungarn ebenfalls Reparationszahlungen leisten, auch Ungarns Armee wurde beschränkt.


Blick zurück

Österreich-Ungarn war von seiner Fläche her das zweitgrößte Land in Europa (nach Russland), von der Bevölkerung her das drittgrößte (nach Russland und dem Deutschen Reich). Diese Doppelmonarchie mit einem Kaiser in Österreich und einem König in Ungarn (daher auch k. u. k., kaiserlich und königlich, genannt) bestand seit 1867. Franz Joseph I. und nach seinem Tod 1916 sein Nachfolger Karl I. waren dann sowohl Kaiser als auch König der Doppelmonarchie.