Vollkorn kommt - Essen und Lebensmittel der 80er Jahre

Naturkost und Vollkorn werden Trends beim Essen der 80er Jahre

Schon in den 70er Jahren hatte ein Trend zu gesünderer Ernährung eingesetzt. Junge Leute wollten sich anders ernähren: weniger Fett, weniger Weißmehlprodukte, weniger Zusatzstoffe, dafür mehr Vollkorn, mehr naturbelassene Produkte, biologischer Anbau.

Alte Getreidesorten wie Buchweizen und Dinkel wurden wieder entdeckt. So manch einer verzichtete ganz auf Fleisch und wurde Vegetarier. Meldungen über Hormone im Fleisch taten ihr übriges und ließen die Anhänger der fleischlosen Kost steigen.

Müsli wurde zur typischen Nahrung der manchmal abschätzig "Körnerfresser" genannten Anhänger von Naturkost. Politisch standen sie eher links, setzten sich für die Umwelt ein und demonstrierten gegen Atomkraft. Zwischen 1979 und 1989 wuchs die Zahl an Naturkost- und Bioläden von 100 auf über 1000.
 

Tiefgekühltes und Fast Food

Bei der Mehrheit der Bevölkerung war allerdings nach wie vor die schnelle Zubereitung das Wichtigste. So stieg vor allem der Absatz von Tiefkühlprodukten nach wie vor an. Gab es 1960 gerade mal 24 Tiefkühlprodukte zu kaufen, waren es 1980 mehr als 400. Verkaufsschlager waren vor allem Pizza und Baguettes, aber auch Pommes, Fischstäbchen und Spinat.

Dazu kamen Fertiggerichte in Dosen, Backmischungen, Pulver zum Anrühren von Soßen oder Desserts.

Der Absatz von Mikrowellen zur schnellen Erwärmung von Nahrung stieg ebenfalls stark an. Auch Fast-Food-Ketten verzeichneten steigende Umsätze. 1984 gab es 212 McDonalds in der Bundesrepublik.
 

Light-Produkte

Der ungesunden Ernährung mit viel Fleisch, Eiern, Fett und Zucker folgte die Reue und nun sollte das Übergewicht wieder verringert werden. 1984 waren 35 Prozent der Deutschen zu dick.

Der Handel reagierte mit einer wachsenden Zahl an kalorienreduzierten Produkten. So kam 1983 Cola light auf den Markt. Beim Abnehmen helfen sollten auch Trendsportarten wie Aerobic.
 

Lebensmittelskandale

Zahlreiche Lebensmittelskandale verunsicherten die Verbraucher. Hormone im Kalbfleisch, Bakterien in Eiern, Chemie im Olivenöl oder Würmer im Fisch wollte man nicht mehr hinnehmen.

1986 waren viele Lebensmittel nach der Katastrophe von Tschernobyl radioaktiv belastet. Was sollte man noch essen?