In der Krippe und im Kindergarten

Krippe und Kindergarten in der DDR

Frauen sollten genauso berufstätig sein wie Männer. Damit sollte nicht nur ihre Gleichberechtigung betont werden - es war wirtschaftlich wichtig, dass die Frauen arbeiteten, sowohl für die Staatswirtschaft als auch für die der Familie.

Wurde ein Kind geboren, wurde es demzufolge in eine staatliche Betreuung gegeben. Auf diese Weise konnte die SED außerdem frühzeitig Einfluss auf die Erziehung der jüngsten Bürger nehmen.
 

Ein enges Netz

Deshalb wurden die Einrichtungen für die Kinderbetreuung früh und umfassend ausgebaut. 1989 betrug die Versorgung von Krippenkindern im Durchschnitt 80 Prozent, in den Großstädten lag sie bei fast 100 Prozent. Kindergartenplätze waren für 94 Prozent und Hortplätze für 82 Prozent der Kinder vorhanden.

Davon konnte man in der Bundesrepublik nur träumen: Hier gab es gerade mal für 2 Prozent der Kinder einen Krippenplatz, für 78 Prozent einen Kindergartenplatz und für 4 Prozent der Schulkinder eine Hortplatz.
 

Kosten Krippe und Kindergarten was?

Die Betreuung wurde vom Staat finanziert (in der Bundesrepublik mussten die Eltern den Platz bezahlen). Die Eltern hatten nur für die Verpflegung zu zahlen. Ein Mittagessen für ein Krippenkind kostete z. B. 1,40 Mark, das für ein Kindergartenkind 35 Pfennig.
 

Öffnungszeiten

Alle Einrichtungen für die Kinderbetreuung waren zwischen 6 und 19 Uhr geöffnet, also sehr lange. Im Westen hingegen schlossen Kindergärten meist mittags, später manchmal auch nachmittags, aber sie waren nicht bis zum Abend geöffnet.

Viele Kinder in der DDR befanden sich zehn und mehr Stunden in Krippen, Kindergärten oder Schule und Hort. Denn ihre Mütter arbeiteten wie die Männer in Vollzeit, also in der Regel 8 3/4 Stunden am Tag. Teilzeitstellen gab es nicht.
 

Wochenkrippen

Neben den Tageskrippen gab es auch sogenannte Wochenkrippen. Hier wurden Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren betreut - von Montagmorgen bis Freitagabend. Vor allem Schichtarbeiter brachten ihre Kinder in diesen Wochenkrippen unter.
 

"Programm für die Erziehungsarbeit"

Ganz genau war schon für die Krippenkinder geregelt, wie die Betreuung im Einzelnen auszusehen hatte. Vor allem zielte alles auf die Gemeinschaft. Individualität war wenig gefragt, man hatte sich einzuordnen.

Der Tagesablauf war bis ins Detail geregelt und alles wurde gemeinsam gemacht, vom Essen und Sport bis zum Toilettengang und Schlafen. Der Erziehungsstil selbst war autoritär: Dass die Kinder gehorchten, wurde mit Strenge und notfalls auch mit Gewalt durchgesetzt.

Im Kindergarten wurden die Kinder gezielt auf die Schule vorbereitet. Sie lernten erste Buchstaben, rechneten bis 10 und machten erste Schreibversuche.