Als Künstler in der DDR

Künstler der DDR

Wer in der DDR eine Ausbildung zum Künstler absolviert hatte, konnte sich auf ein staatlich garantiertes Einkommen verlassen. Verpflichtet waren die Kunstschaffenden jedoch dem Sozialistischen Realismus. In einem gewissen Rahmen gab es auch Freiheiten, wie die Beispiele der Leipziger Schule zeigen.

Zuständig für die finanzielle Förderung war das Ministerium für Kultur. Auch der Kunsthandel war staatlich finanziert. Der Verkauf von Kunstwerken ins Ausland wurde genutzt, um die für die DDR so wertvollen Devisen zu erhalten.
 

VBK: Verband Bildender Künstler

Voraussetzung für die freischaffende Tätigkeit eines Künstlers war jedoch auch immer die Mitgliedschaft im 1950 gegründeten Verband Bildender Künstler (VBK). Dessen Vorstand wurde nur mit SED-nahestehenden Personen besetzt. Nur Mitglieder konnten in staatlichen Galerien Bilder verkaufen und öffentliche Aufträge erhalten.
 

Berliner Schule

Einen eigenen Weg suchten die Maler der "Berliner Schule". Zu ihnen gehörten Harald Metzkes, Manfred Böttcher und Ernst Schroeder. Sie brachten das Regime mit ihren schwarzmalerischen Bildern gegen sich auf.

So mancher schwenkte dann aber doch wieder auf SED-Linie ein. So stehen etwa Metzkes Bilder "Hai" (1957) und der "Polytechnische Unterricht" (1959) in starkem Kontrast zueinander.
 

Die Linie verlassen

Doch es gab auch Künstler, denen der vorgegebene Rahmen zu klein war und die sich darum zur Ausreise oder Flucht entschieden oder vom Staat selber ausgebürgert wurden, wie das bekannteste Beispiel Wolf Biermanns zeigt. 58 bildende Künstler verließen allein im Jahr 1984 die DDR, insgesamt sollen zu DDR-Zeiten mehr als 600 ausgebürgert worden sein.

In den 1980er Jahren entstand jedoch zunehmend auch eine alternative Kunstszene, die sich den herrschenden Normen verweigerte. Dazu gehörte z. B. die "Plagwitzer Interessengemeinschaft" (P.I.G.) in Leipzig, die ein leer stehendes Fabrikgebäude besetzte und dort ein gemeinsames Atelier gründete.
 

Bezahlung nach Quadratmetern

Interessant ist auch, dass die DDR ihre Künstler nach Quadratmetern bezahlte. Ein Bild, das 50 mal 50 cm groß war, brachte z. B. 500 bis 1500 Mark ein. Wurde dem Werk "nationale Bedeutung" zuerkannt, konnte es einen satten Aufschlag geben.
 

Kunstausstellung der DDR

Im Abstand von zunächst drei, dann fünf Jahren, fand in Dresden regelmäßig die Kunstausstellung der DDR statt. Sie wurde vom VBK organisiert. Insgesamt gab es bis 1988 zehn Ausstellungen.

Viele Besucher kamen - auch weil die Betriebe während der Arbeitszeit Fahrten dorthin veranstalteten. Wer dort an welcher Stelle präsentiert wurde, hing immer vom Wohlwollen der zuständigen SED-Funktionäre ab.