Glasnost und Perestroika

Gorbatschow und seine Reformpolitik

Michail Gorbatschow wurde 1985 neuer Generalsekretär der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion). Unter ihm als Staatschef wurden zahlreiche Reformen eingeleitet, die schließlich das Ende der Sowjetunion brachten. Mit ihm eng verbunden sind die Schlagworte Glasnost und Perestroika.
 

Was ist Glasnost?

Glasnost bedeutet Offenheit. Gemeint war damit eine Offenheit der Staatsführung gegenüber der Bevölkerung. Glasnost sorgte für Pressefreiheit und ein Ende der Zensur. Die Zeitungen durften erstmals wieder unzensiert ihre Berichte veröffentlichen.

Glasnost bedeutet auch Rede- und Meinungsfreiheit für das Volk, für alle. Erstmals erfuhr die Öffentlichkeit von der wahren, katastrophalen wirtschaftlichen Lage des Landes. Inhaftierte Regimekritiker wurden freigelassen. Die Unterdrückung der Kirchen wurde beendet, Demonstrationen wurden erlaubt.
 

Was ist Perestroika?

Perestroika bedeutet übersetzt Umbau oder Umgestaltung. Das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche System wurde umgebaut. Die Sowjetunion sollte ein demokratischer Staat werden. Sie sollte aus ihren festgefahrenen Strukturen gelöst werden, um so schließlich auch die Wirtschaft des Landes wieder nach vorne zu bringen.

Als erstes wurde die Planwirtschaft gelockert, indem Betrieben mehr Mitbestimmung eingeräumt wurde. Im Januar 1987 wurde ein umfassendes Perestroika-Programm verkündet.
 

Ende der Breschnew-Doktrin

Auch in der Außenpolitik kam es zur Entspannung und Abrüstung. 1988 wurde die Breschnew-Doktrin von 1968 aufgegeben. In ihr war die Vorherrschaft der Sowjetunion unter den Ostblockstaaten ebenso wie ihr Eingreifen festgelegt worden, falls der Sozialismus in einem dieser Staaten bedroht wäre.

Die Aufhebung dieses Grundsatzes ermöglichte nun die freie Entscheidung jeden Staates, welche Ideologie er wählen wollte. Das führte zu einer Reihe von friedlichen Revolutionen in Osteuropa.
 

Reaktionen in der DDR: Abgrenzung

Während die Bevölkerung der DDR Hoffnung schöpfte, war die DDR-Staatsführung nicht bereit, Gorbatschows Reformkurs mitzutragen. Noch im Dezember 1988 grenzte sich Erich Honecker ausdrücklich von der Reformpolitik der Sowjetunion ab.

Als Ungarn im Mai 1989 als erstes osteuropäisches Land seine Grenzen öffnete, kam es zur Massenflucht von DDR-Bürgern. So riegelte die DDR ihre Grenze zu Ungarn ab - und schließlich auch die zur Tschechoslowakei und Polen, denn dort flohen Ausreisewillige in die bundesdeutschen Botschaften. Die Wende aber war nicht mehr aufzuhalten.