Die erste Amtszeit Adenauers

Adenauer und die Westorientierung

Als Konrad Adenauer am 15. September 1949 zum Bundeskanzler gewählt wurde, bedeutete die Gründung der beiden deutschen Staaten offiziell noch nicht die endgültige Trennung der beiden deutschen Staaten.

Doch waren beide deutsche Staaten stark an die jeweiligen Großmächte gebunden, die Bundesrepublik an die USA und die DDR an die Sowjetunion. 1949 waren beide Staaten nicht souverän. Das bedeutete auch, sie durften keine eigenständige Außenpolitik betreiben und keine eigene Entscheidungen fällen.

Adenauers erstes Ziel war die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland. Adenauer plante, eng mit Frankreich und den Benelux-Staaten zusammenzuarbeiten und lehnte sich stark an die USA an. Er wünschte ebenso ein "vereintes Europa", weil ihm nur so ein dauerhafter Frieden gesichert schien.

Ein geeintes Deutschland in den Grenzen vor 1937?

Adenauers Gegenspieler von der SPD - Kurt Schumacher - sprach sich gegen eine zu enge Anbindung an die USA aus. Sein Ziel war ein demokratisches, sozialistisches und ungeteiltes Deutschland, das sich noch in den Grenzen von 1937, also vor Hitlers Expansion und dem Zweiten Weltkrieg, halten sollte. Das siehst du auf der Karte oben. Auch er strebte die Souveränität dieses ungeteilten deutschen Staates an, der möglichst bald gleichberechtigt neben den anderen Staaten bestehen sollte. So griff Schumacher immer wieder die Politik Adenauers an, dem er unterstellte,  durch eine zu enge Zusammenarbeit mit den USA, die Bürger der DDR im Stich zu lassen.

Adenauer setzte sich trotz Kritik durch

Doch Adenauer konnte sowohl in seiner Partei wie auch im gesamten Bundestag seine Vorstellungen durchsetzen. Als 1950 der Koreakrieg ausbrach,  hatte diese Auseinandersetzung großen Einfluss auf die deutsche Politik. So kam man auf die Idee einer europäischen Armee, die sich gegen den Osten zur Wehr setzen könnte. So wurde der Aufbau einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) vorbereitet, die dann letztlich scheiterte. Doch an der Idee hielt man fest. 

Adenauer und die Stalin-Noten

1951 übernahm Konrad Adenauer auch noch zusätzlich das neu geschaffene Amt eines Außenministers. Auch hier lag der Schwerpunkt seiner Politik immer darin, die Bundesrepublik in den Westen zu integrieren. 1952 veröffentlichte Stalin das Angebot eines ungeteilten und neutralen Deutschland. Unter dem Begriff "Stalin-Noten" ging dieses in die Geschichte ein und beschäftigt bis heute viele Historiker, die das Angebot unterschiedlich bewerten.

Adenauer sah in den Stalinnoten jedenfalls ein Ablenkungsmanöver Stalins und ignorierte sie. Lange Zeit sahen viele, vor allem die Gegner der Politik Adenauers, in dieser Ablehnung durch den Kanzler eine verpasste Gelegenheit zur Vereinigung. Andere befürworteten diese Reaktion des Kanzlers.