Not macht erfinderisch

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man alles Mögliche gesammelt und irgendwie verarbeitet. Vieles würdest du heute gar nicht mehr essen wollen, aber damals lebte man nach dem Motto "Not macht erfinderisch". Wir stellen hier nur einige Beispiele vor, die von Gänseblümchen bis zu Kaffee aus Löwenzahn reichen. Manches wird heute noch verwendet, anderes nicht, weil es einfach nicht so gut schmeckt oder sogar giftig sein kann. Kurz nach dem Krieg hat man sich darüber wenige Gedanken gemacht. Hauptsache war, dass der Magen irgendwie gefüllt wurde. Auch Gänseblümchen kann man essen. Sie sind sogar sehr schmackhaft. Man konnte die Gänseblümchen z.B. zum Löwenzahnsalat zugeben.

 

 

1 - Not macht erfinderisch: Brennesseln

Brennesseln wachsen überall, beim Pflücken muss man aufpassen.  In der Nachkriegszeit herrschte Not an allem, so hat man auch Brennesseln gegessen und die wie Spinat angedünstet. Mit ein bisschen Würze soll das ganz gut schmecken. Auch Tee kann man aus Brennesseln herstellen.

2 - Not macht erfinderisch: Sauerampfer

Auch Sauerampfer lässt sich ähnlich wie Spinat behandeln, man kann ihn auch mit Spinat mischen. Zum Einsatz kam der Sauerampfer als Salat oder auch als kalte oder auch warme Suppe.  Heute müssen wir beim Pflücken von Sauerampfer aufpassen, dass dieser nicht von Wiesen stammt, die überdüngt wurden.  Allerdings muss man mit Sauerampfer vorsichtig sein, zuviel ist keinesfalls gut und vor allem Kinder sollten keinesfalls zuviel davon essen. Sauerampfer ist sowohl Heilkraut wie auch ein Gewürz.

 

3 - Not macht erfinderisch: Eicheln

Oft reichten die Portionen der Lebensmittelkarten nicht aus, so griff man zu Ersatzstoffen aus der Natur. Beliebt waren Eicheln. Aus Eicheln kochte man Eichelsuppe. Ein Rezept für Eichelsuppe sah z.B. folgendermaßen aus.

"5 g Fett erwärmen, darin 1 Esslöffel Mehl braun schwitzen. Mit Wasser aufkochen und 6 Eßl. Mehl, vorgequollen, einrühren, außerdem 7 Eßl. Eichelmehl trocken einrieseln, gut durchrühren u. aufkochen. 10 Minuten garquellen."

(aus: Erika Lüders, 10 Pfund Eicheln sind 7 Pfund Eichelmehl. Ein Eichelkochbuch, Berlin 1946, S. 10 f.)
Eichelmehl war übrigens auch Kaffeeersatz.

4 - Not macht erfinderisch: Bucheckern

Bei den Bucheckern handelt es sich um die Früchte der Rotbuche. Sie sind leicht giftig, was die Leute nach dem Zweiten Weltkrieg nicht davon abgehalten hat, aus Bucheckern Öl zu pressen. Dieses wurde zum Kochen verwendet, kam aber auch als Lampenöl zum Einsatz. Die Bucheckern wurden wie die Eicheln auch für die Herstellung von Kaffeeersatz verwendet.

5 - Not macht erfinderisch: Kaffeeersatz

Nach dem Zeiten Weltkrieg waren Kaffee aus Kaffeebohnen eine Seltenheit. So behalf man sich mit Ersatzkaffee aus, der aus verschiedenen Inhaltsstoffen bestehen konnte. Gerste, Malz, Roggen, Eicheln, Bucheckern, aber auch Wurzeln der Zichorie wurden verwendet. Man experimentierte aaber mit mit allem Möglichen. Heraus kam ein Getränk, das im Unterschied zum "echten" Kaffee kein Koffein enthält. Heute gibt es noch den Malzkaffee, den auch Kinder trinken dürfen.

6 - Not macht erfinderisch: Löwenzahn

Löwenzahn wird meist als Unkraut gesehen. Doch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat man daraus Salate gemacht. Hierzu wurden die frischen Blätter verwendet, nicht die Stengel, die sind giftig. Der Löwenzahn wurde auch vielseitig verwendet. Wenn man die Wurzeln des Löwenszahns mit heißem Wasser aufbrüht, erhält man einen Tee und die getrockneten, klein geschniettenen und gerösteten Wurzeln haben einen Kaffeeersatz ergeben.