Friedensvertrag von Versailles

28.06.1919

Versailler Vertrag einfach erklärt

Seit November 1918 herrschte zwar Waffenstillstand, doch der Erste Weltkrieg war offiziell noch nicht zu Ende! Der Versailler Friedensvertrag sollte nun die Bedingungen festlegen für die Zeit nach dem Krieg.

Seitdem die neue Regierung, das Kabinett Scheidemann, seit dem 13. Februar 1919 im Amt war, wurde aber darüber diskutiert, ob und wie diese Bedingungen der Kriegsgegner (Entente) zu erfüllen seien. Philipp Scheidemann und seine Minister wollten den Bedingungen jedoch nicht zustimmen. Das Kabinett trat nach nur 130 Tagen im Amt zurück.

Scheidemanns Nachfolger Gustav Bauer lehnte zwar einzelne Bestimmungen des Friedensvertrages ab, warb aber dennoch für eine Unterzeichnung. Sollten die Deutschen den Vertrag nicht unterzeichnen, würde es zu einer Wiederaufnahme des Krieges kommen – das wollte auch niemand. Bei einer Abstimmung im Juni 1919 über die Annahme des Vertrages stimmte schließlich eine Mehrheit dafür – allerdings wollten sie nicht, dass die Kriegsschuld dem Deutschen Reich angelastet würde.

Die sofortige Antwort besagte: Der Vertrag könne nur gesamt angenommen werden oder gar nicht. Die Alliierten standen bereit, bei Nichtannahme des Vertrages sofort ins Deutsche Reich einzumarschieren. So stimmte man schließlich zu und akzeptierte auch die Kriegsschuld.

 

Deutsches Reich: Schuldig

Das Deutsche Reich wurde im Vertrag von Versailles demnach als allein schuldig am Ersten Weltkrieg erklärt. Ihm wurden sehr viele Auflagen erteilt: Es musste Gebiete abtreten, abrüsten (z. B. das Militär beschränken) und Reparationszahlungen an die Siegermächte leisten. [Einzelheiten siehe: Der Versailler Vertrag und seine Folgen]
 

Unterzeichnung des Versailler Vertrags

Die Unterzeichnung des Vertrags erfolgte schließlich am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal von Versailles, also an dem Ort, an dem 1871 das Kaiserreich ausgerufen und durch Bismarck die deutsche Einheit geschaffen worden war. Dass die Deutschen hier nun den Friedensvertrag unterzeichnen mussten, war wie eine Revanche für Frankreich, die nun die Sieger waren und Deutschland die Besiegten.

Die USA unterzeichneten den Vertrag nicht, weil er vom 14-Punkte-Programm des Präsidenten Wilson stark abwich. In einem gesonderten Vertrag (Berliner Vertrag 1920) wurden die härtesten Bedingungen ausgeklammert.

Vor allem der Einsatz Gustav Stresemanns und Heinrich Brünings führten dazu, dass die Reparationszahlungen 1932 beendet werden konnten und die Besatzung aus dem Rheinland vorzeitig abzog.
 

Aufgezwungener Friede?

Vor allem die Kriegsschuldfrage und die damit verbundenen hohen Reparationszahlungen weckten bei vielen Deutschen das Gefühl, den Frieden aufgezwungen bekommen zu haben. Rechte Gegner der Republik prangerten den Versailler Vertrag als "Erfüllungspolitik" an, weil das Deutsche Reich alle Bedingungen, insbesondere die Reparationen erfülle. Matthias Erzberger und Walther Rathenau wurden als Erfüllungspolitiker angeprangert und schließlich ermordet.
 

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