Südafrika: Briten und Buren und der Beginn der Apartheid

Südafrika: Briten und Buren und der Beginn der Apartheid

Der Versailler Vertrag sah vor, dass die ehemals deutsche Kolonie Deutsch Südwestafrika dem Völkerbund unterstellt wurde. Als "Südwestafrika" kam das spätere Namibia so unter die Kontrolle von Südafrika. Es wurde wie eine fünfte Provinz zu den vieren der Südafrikanischen Union behandelt (Kapprovinz, Transvaal, Oranje-Freistaat, Natal). Die Südafrikanische Union war 1910 gegründet worden (siehe unten Blick zurück). Aus ihr wurde dann 1961 der Staat Südafrika.

 

Gegensätze zwischen Briten und Buren in Südafrika

Die Buren waren europäischstämmige Einwanderer insbesondere holländischer Herkunft. Der Gegensatz von Briten und Buren, die nun in einem Staat miteinander auskommen mussten (siehe Blick zurück), und der Umgang mit den Schwarzen prägte die Politik Südafrikas viele Jahrzehnte.

1918 gründeten Buren den Geheimbund "Afrikaner Broederbond", der sich in Verbundenheit mit der "Nationalen Partei" für die Buren einsetzte und die Entstehung der Apartheid begünstigte.
 

Jan Smuts und der Beginn der Apartheid

Jan Smuts war von 1919 bis 1924 (und noch einmal 1939 bis 1948) Premierminister von Südafrika. Smuts war ein Bure und gehörte der 1910 gegründeten Südafrikanischen Partei (SAP) an, die sich für eine Aussöhnung von Buren und Briten einsetzte (im Gegensatz zur Nationalen Partei, die 1914 gegründet wurde).

Als Gandhi sich um 1900 in Südafrika für die indische Minderheit einsetzte, war Smuts einer seiner stärksten Gegner.

Sein Glaube an eine "höherwertige" weiße Rasse trug nicht unwesentlich dazu bei, die Schwarzen zu unterdrücken. Die von Smuts initiierten Gesetze hatten ihren Anteil am Entstehen der Apartheid.

So veranlasste er 1923, dass Schwarze in separaten Townships an den Stadträndern zu leben hatten und nicht mehr in der Stadtmitte. Damit wurde die schon 1913 auf dem Land erfolgte Rassentrennung, die Schwarze in Reservate drängte, nun auch in den Städten vollzogen.
 

James Barry Munnick Hertzog

1924 wurde Hertzog Premierminister. Er gehörte der Nationalen Partei an, die sich insbesondere für Unabhängigkeit von Großbritannien einsetzte. Nicht anders als Smuts SAP setzte sich die Nationale Partei ebenfalls für Apartheid ein.

So verabschiedete Hertzogs Regierung 1930 ein Gesetz, das weißen Frauen das Wahlrecht einräumte, schwarzen Frauen aber nicht. Die Stimmen der Weißen wurden dadurch massiv erhöht.
 

Statut von Westminster

1931 erhielt Südafrika mit dem Statut von Westminster wie die anderen britischen Dominions die Unabhängigkeit von Großbritannien (siehe auch Kanada oder Australien).
 

Erfahre hier mehr über Südafrikas Geschichte!


Blick zurück

Südafrika war 1806 nach mehreren Auseinandersetzungen mit den Holländern eine britische Kolonie geworden – die Kapkolonie ganz an der Südspitze des Kontinents. Die Buren – europäischstämmige Einwanderer insbesondere holländischer Herkunft – waren in nördlich gelegene Gebiete wie Transvaal und den Oranje-Freistaat zurückgewichen.

Großbritannien wollte wegen seiner Bodenschätze auch diese Regionen unter seine Kontrolle bringen und eroberte sie schließlich im Zweiten Burenkrieg bis 1902. Nach langen Verhandlungen entstand 1910 aus dem schon vorher britischen Gebiet (Kapkolonie) und den Burenstaaten (Transvaal, Oranje-Freistaat und Natal) die Südafrikanisch Union. Sie gehörte als Dominion zu Großbritannien.

Im Ersten Weltkrieg entsandte Südafrika Soldaten, die an der Seite vom Mutterland Großbritannien kämpften.


Blick voraus

Die Nationale Partei und die Südafrikanische Partei vereinigten sich 1934 zur United Party (offiziell: United National South African Party). Sie regierte dann von 1934 bis 1948. Hertzog regierte weiter bis 1939. Dann wurde Smuts erneut Premierminister, als Hertzog im Zweiten Weltkrieg eine neutrale Rolle einnahm.

Es gab noch Mitglieder der Nationalen Partei, die 1934 gegen die Vereinigung der Parteien gewesen waren. So existierte die NP parallel weiter. 1948 erlangten sie die Macht.