Heinrich Lübke

[ © Bundesarchiv, Bild 146-1994-034-22A / CC-BY-SA ]
* Geboren:
14. Oktober 1894 in Enkhausen im Sauerland
† Gestorben:
6. April 1972 in Bonn
Beruf:
Ingenieur, Minister, Bundespräsident
Beziehungs­status:
verheiratet mit Wilhelmine
Kinder:
-
Hobbys:
Vergleichende Sprachwissenschaften, Mikrobiologie

Wer ist das?

Heinrich Lübke war von 1959 bis 1969 Bundespräsident der Bundesrepublik.
 

Studium und Erster Weltkrieg

Nach dem Abitur 1913 begann Lübke ein Studium, unterbrach das aber, um freiwillig am Ersten Weltkrieg teilzunehmen. Nach dem Krieg nahm er das Studium wieder auf und beendete es 1921 als Vermessungs- und Kulturingenieur. Anschließend nahm er ein weiteres Studium auf, das der Nationalökonomie. 1926 wurde er Geschäftsführer der "Deutschen Bauernschaft", der für die Demokratie der Weimarer Republik eintrat. Lübke trat in die Zentrumspartei ein, für die er von 1931 bis 1933 im Preußischen Landtag saß.
 

Zeit des Nationalsozialismus

Der Preußische Landtag wurde nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Sein Amt bei der Deutschen Bauenschaft musste Lübke auf Druck der Nazis aufgeben. 1934 ermittelten die Nazis gegen ihn wegen Korruption. Nach der Entlassung aus der Untersuchungshaft 1935 war er zunächst arbeitslos, ab 1937 arbeitete er wieder. 1939 bis 1945 war er Vermessungsingenieur und Bauleiter, u.a. in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, wo er für den Einsatz von KZ-Häftlingen verantwortlich war.
 

Abgeordneter und Minister

Lübke trat 1945 in die CDU ein. Er gehörte ab 1947 dem Landtag in Nordrhein-Westfalen an und war bis 1953 dort Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. 1949/50 und ab 1953 war er Abgeordneter des Bundestages. 1953 wurde er nach der Bundestagswahl von Kanzler Adenauer zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernannt.
 

Bundespräsident

1959 wurde Lübke zum Nachfolger von Theodor Heuss als Bundespräsident gewählt. Die Entwicklungshilfe und die Bekämpfung des Hungers in der Welt machte er zu seinem Thema. 1964 wurde Lübke wiedergewählt.  Im Hinblick auf eine mögliche Große Koalition nach der nächsten Bundestagswahl 1965 unterstützte auch die SPD den Kandidaten Lübke, während die FDP einen eigenen Kandidaten aufstellte. Lübke wurde mit 710 Stimmen und damit einer Mehrheit von 68 Prozent gewählt.

In seiner zweiten Amtszeit litt Lübke schon an einer Krankheit namens Zerebralsklerose. Dadurch kam es häufig zu Versprechern oder Gedächtnisproblemen. So wusste er zum Beispiel einmal nicht, in welcher Stadt er überhaupt war. Allerdings wurden ihm auch peinliche Redewendungen unterstellt, die er so nie gesagt hatte und die von Zeitschriften erfunden worden waren. Dazu gehört auch "equal goes it loose", das Lübke angeblich gesagt haben soll, als er "Gleich geht es los" meinte.

Zur nächsten Bundespräsidentenwahl am 30. Juni 1969 verzichtete Lübke auf sein Amt. Dabei haben seine Gesundheitsprobleme wohl ebenso eine Rolle gespielt wie seine in den Medien diskutierte Rolle im Nationalsozialismus. Lübke wollte das Amt aus dem bevorstehenden Wahlkampf zur Bundestagswahl im September 1969 heraushalten.