Gustav Stresemann

Gustav Stresemann Steckbrief
Gustav Stresemann [ © Bundesarchiv, Bild 146-1989-040-27 / unbekannt / CC BY-SA 3.0 ]
* Geboren:
10. Mai 1878 in Berlin
† Gestorben:
3. Oktober 1929
Beruf:
Politiker (Weimarer Republik)
Befreundet mit:
Walther Heide, Zeitungswissenschaftler
Beziehungs­status:
verheiratet mit Käte
Kinder:
Wolfgang und Joachim
Hobbys:
Geschichte
Besondere Kennzeichen:
Zahnlücke und Schnurrbart

Wer war Gustav Stresemann?

Gustav Stresemann war während der Weimarer Republik Reichskanzler und Außenminister. Er beendete 1923 den passiven Widerstand im von Franzosen besetzten Ruhrgebiet und führte die Rentenmark ein, wodurch die Inflation beendet wurde.

Gustav Stresemann sorgte außerdem für eine Verbesserung der Beziehungen zu Frankreich. Seine von ihm verfolgte Politik setzte auf Verständigung statt auf Konflikt. 1926 wurde ihm zusammen mit seinem französischen Kollegen Aristide Briand der Friedensnobelpreis verliehen.
 

Kindheit und Ausbildung von Gustav Stresemann

Gustav Stresemann wurde am 10. Mai 1878 in Berlin geboren. Er hatte sieben Geschwister, war aber der einzige, der das Gymnasium besuchte und nach dem Abitur ein Studium begann.

Er studierte zunächst Literatur und Geschichte und wechselte dann zur Nationalökonomie (heute Volkswirtschaftslehre genannt). Mit 25 Jahren heiratete Gustav Stresemann Käte Kleefeld. Sie bekamen zwei Söhne. Von 1902 bis 1918 arbeitete Stresemann als Anwalt für den Verband Sächsischer Industrieller.
 

Gustav Stresemann in der Politik

Seine politische Karriere begann Gustav Stresemann mit dem Eintritt in die Nationalliberale Partei NLP. Er vertrat die Flotten- und Kolonialpolitik des Kaisers und war Anhänger der Monarchie.

Von diesem wandelte er sich jedoch zu einem Verfechter der Republik. Er wurde zu einer der größten Stützen der Weimarer Republik. Als Mitglied der NLP wurde er mit erst 18 Jahren in den Reichstag gewählt und war somit der jüngste Abgeordnete.

Insbesondere in der Zeit des Ersten Weltkrieges trat Gustav Stresemann heftig für eine Expansion des Deutschen Reiches ein. Er wollte also durch Gebietserwerbungen die Macht des Deutschen Reiches vergrößern. 1917 unterstützte er den U-Boot-Krieg und war gegen den Friedensschluss. Außenpolitisch nahm Stresemann damit eine sehr konservative Haltung ein.
 

Von der NLP zur DVP

Innenpolitisch hingegen neigte er zu einer wesentlich liberaleren Position und stand näher bei SPD und Zentrumspartei. Er war auch für eine Verfassungsreform, für die Schaffung einer parlamentarischen Monarchie und für die Einbeziehung der SPD. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem rechten Flügel der NLP setzte sich Stresemann durch und wurde 1917 Fraktionsvorsitzender.

Nach der Novemberrevolution zerfiel die Partei 1918. Der linke Flügel ging zur DDP, der rechte zur DNVP, die große Mehrheit gründete unter der Führung von Gustav Stresemann die DVP. Diese war dann an vielen Regierungen der Weimarer Republik beteiligt.
 

Vorsitzender der DVP

Bis zu seinem Tod blieb Gustav Stresemann Vorsitzender der DVP. Die politische Arbeit führte bei ihm zu einem Umdenken. Nach der Reichstagswahl 1920, bei der die DVP 13,9 % der Stimmen erhielt, war sie an der Regierung beteiligt. Stresemann wurde Leiter des Außenpolitischen Ausschusses des Reichstages.

Er sammelte Erfahrungen auf diplomatischer Ebene und gab seine Bejahung einer aggressiven Expansionspolitik auf. Stattdessen setzte er nun auf Verständigung. Damit kannte er auch die parlamentarische Demokratie und die Republik an. Die DVP wurde so zu einer der Parteien, die die Weimarer Republik stützten.
 

Reichskanzler Gustav Stresemann

Am 13. August 1923 ernannte Reichspräsident Friedrich Ebert Gustav Stresemann zum neuen Reichskanzler, nachdem Wilhelm Cuno wegen massiver Proteste zurücktreten musste.

Stresemann beendete den passiven Widerstand im Ruhrgebiet. Damit begann eine neue Versöhnungspolitik gegenüber den Siegermächten des Ersten Weltkrieges. Um der Inflation ein Ende zu bereiten, führte Stresemann die Rentenmark ein.
 

Außenminister Gustav Stresemann

Als Reichskanzler musste Stresemann schon im November 1923 zurücktreten, doch der neue Kanzler Wilhelm Marx holt ihn sogleich als Außenminister ins Kabinett zurück. In seiner außenpolitischen Verständigungspolitik liegen seine großen Verdienste. 1926 erhielt Stresemann zusammen mit dem französischen Außenminister Aristide Briand den Friedensnobelpreis.

Als letzten Erfolg seiner Verständigungspolitik konnte Stresemann den Young-Plan verbuchen. Doch bevor dieser unterzeichnet wurde, verstarb Gustav Stresemann am 3. Oktober 1929 an den Folgen eines Schlaganfalls.