Im Auto unterwegs - ohne Gurt und ohne Kindersitz

Mehr Autos in den 60er und 70er Jahren

Die Zahl der Autos stieg: Man wollte mobil sein, man wollte ins Ausland fahren, man wollte seinen Wohlstand demonstrieren.

Schon in den 60er Jahren hatte sich die Zahl der Pkw verdreifacht, dann verdoppelte sie sich noch einmal von 13,7 Millionen 1970 auf 30,7 Millionen bis 1990.

Der Anteil der Haushalte mit Auto stieg von 44 Prozent (1969) auf 62 Prozent (1978) und auf 68 Prozent (1988).

 

Ab wann gab es die Gurtpflicht im Auto?

In den 60er Jahren gab es weder Kindersitze noch Anschnallgurte in den Autos. Die Gurtpflicht auf den Vordersitzen wurde 1976 eingeführt - unter dem Motto: "Klick - erst gurten, dann starten". Neuwagen mussten seit 1974 mit Gurten für die Vordersitze ausgestattet sein, ab 1979 auch für die Rücksitze.

Doch die Gurtpflicht stieß auf erheblichen Widerstand bei den Autofahrern. Man fühlte sich damit gefesselt! Noch kostete es keine Strafe, sich nicht anzuschnallen.

Ein Bußgeld für das Nicht-Anschnallen wurde erst seit August 1984 erhoben, außerdem wurde das Anlegen von Sicherheitsgurten auf den Rücksitzen nun auch Pflicht. 40 DM kostete es nun, nicht angeschnallt zu sein. Die Quote derjenigen, die sich anschnallten, stieg damit von zuvor nur 60 auf 90 Prozent.

Außerdem hatte man die Gurte verbessert. Zunächst waren sie nämlich "statisch". Beim Vorbeugen zum Radio zum Beispiel musste man den Gurt erst wieder lockern. Nun erhielt er eine Feder mit einem Aufrollmechanismus. Auch das trug erheblich zur Akzeptanz bei.
 

Seit wann braucht man einen Kindersitz?

Erst seit 1993 besteht die Pflicht, Kinder in einem passenden Kindersitz zu transportieren. Kinder unter 12 Jahren, die kleiner sind als 150 cm, benötigen einen solchen Sitz.

In den 60er und 70er Jahren konnte man sich als Kind noch auf die Rückbank legen und schlafen, wenn genug Platz war...  Es gab zwar schon erste Kindersitze zu kaufen, aber kaum jemand benutzte sie.

Den weltweit ersten Kindersitz für Autos brachte sogar schon 1963 die deutsche Firma Storchenmühle auf den Markt. Die Autokindersitze wurden immer weiter entwickelt und verbessert. 1984 gab es ein sichereres 4-Punkt-Gurtsystem. 1989 kam das erste Reboardsystem durch Storchenmühle auf den deutschen Markt. Hier wird der Kindersitz entgegen der Fahrtrichtung positioniert.