Argentinien unter der Militärdiktatur

Militärdiktatur in Argentinien

Zwischen 1976 und 1983 war Argentinien eine Militärdiktatur. Aber auch ab 1966 gab es schon eine Diktatur. Was war passiert?

Seit 1816 war Argentinien unabhängig von Spanien. Politisch und wirtschaftlich blieb das Land instabil.

Ab 1966 gab es eine Diktatur. Sie wurde von dem General Juan Carlos Onganía errichtet. Man nennt sie auch die Diktatur der Revolución Argentina. Onganía ernannte sich zum Präsidenten. Er ließ eine begrenzte Mitbestimmung zu - anders als die spätere Militärdiktatur. Doch es gab große soziale Spannungen. Die Wirtschaft lief sehr schlecht. Onganía liß auch Proteste von Studenten mit Gewalt beenden. Nach Protesten der Bevölkerung wurde die Diktatur 1973 beendet.

Juan Perón, ein General, der zwischen 1951 und 1955 die Macht im Land hatte, dann aber fliehen musste, kehrte 1973 zurück und wurde erneut Präsident.
 

Von Juan zu Isabel Perón (1973-1976)

Nach wenigen Monaten starb Juan Perón und seine Frau Isabel Perón wurde zur Präsidentin ernannt, war damit jedoch völlig überfordert. Im Hintergrund zogen andere die Fäden.

Eine paramilitärische Gruppe sorgte schon in dieser Zeit dafür, dass Gegner des Regimes gefoltert und ermordet wurden. Auf der anderen Seite verübten Guerilla-Truppen weiter Attentate und begingen Überfälle. Es herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände. Auch die Wirtschaft Argentiniens war am Boden.
 

Argentinische Militärdiktatur 1976

1976 ergriff das Militär die Macht. Argentinien wurde zur Militärdiktatur. Federführend war General Jorge Rafael Videla. Offener Staatsterror war die Folge. Wen man als politischen Gegner verdächtigte, wurde verfolgt, gefoltert, umgebracht.

Gerichtsverhandlungen fanden nicht statt. Die Presse wurde zensiert, viele Künstler gingen ins Exil. Die Wirtschaft erholte sich trotz verschiedener Maßnahmen nicht.
 

Die Desaparecidos und die Mütter von der Plaza Mayor

Tausende Menschen verschwanden spurlos, indem sie entführt, in ein geheimes Gefängnis gebracht, gefoltert und ermordet wurden. Ihre Angehörigen wurden nicht informiert, wo der Ehemann, die Tochter oder der Sohn abgeblieben war. Sie fragten sich verzweifelt über Jahre hinweg, ob der geliebte Mensch noch lebte. Diese Verschwundenen nennt man auf Spanisch auch Desaparecidos.

Bekannt wurden die Mütter (Madres) die sich ab 1977 jeden Donnerstag vor dem Regierungsgebäude in Buenos Aires trafen. Bekleidet mit weißen Kopftüchern drehten sie dort auf dem Platz Plaza de Mayo ihre Runden und protestierten stillschweigend gegen das Verschwinden ihrer Kinder. Man nennt sie darum auch Mütter der Plaza de Mayo.
 

Ende der Diktatur in Argentinien

Unter dem Nachfolger von Videla, Roberto Viola, kam es kurzzeitig zu etwas mehr Freiheiten, doch schon bald wurde er durch den Hardliner Leopoldo Galtieri ersetzt. Unter ihm besetzte Argentinien die Falklandinseln, was zum Krieg mit Großbritannien führte.

Nach der Niederlage verlor die Militärdiktatur weiter an Rückhalt. Galtieri wurde von Reynaldo Bignone abgelöst, der den Übergang zur Demokratie ankündigte.

1983 gab es erstmals freie Wahlen. Der erste demokratisch gewählte Präsident war Raúl Alfonsín, unter dem die Aufarbeitung der Verbrechen begann. Die Militärdiktatur war beendet.

 

Was sonst noch so in Argentinien geschah, erfährst du hier.