NÖSPL

24. - 25. 6. 1963

Erich Apel und das Neue Ökonomische System

Um die Wirtschaftsleistung zu erhöhen, hatte die SED sich zu Reformen entschlossen. Wirtschaftsexperten wurden ins Politbüro berufen. Diese entwickelten das "Neue Ökonomische System der Planung und Leitung", abgekürzt: NÖSPL. Vor allem Erich Apel wirkte maßgeblich daran mit. Er war seit 1963 Vorsitzender der Staatlichen Planungskommission, die die Wirtschaft der DDR langfristig planen sollte.
 

Maßnahmen

Auf der Wirtschaftskonferenz des ZK der SED und des Ministerrates wurde dieses neue System nun beschlossen. Eingeführt wurden materielle Anreize für Arbeiter: Wer gute Arbeit leistete, erhielt Sonderzahlungen.

Den Betrieben wurde nun mehr Eigenverantwortung zugestanden. Sie durften Gewinne nun selber nutzen. Apel setzte sich zudem dafür ein, sich aus der wirtschaftlichen Umklammerung der Sowjetunion zu lösen.
 

Folgen: Die Wirtschaft nimmt Aufschwung

Tatsächlich stieg die Arbeitsproduktivität schon 1964 um sieben Prozent. Die DDR entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einer sozialistischen Leistungs- und Konsumgesellschaft.

Im Vergleich mit anderen Ostblockländern erreichte man einen hohen Standard.
 

Die Angst der SED

Doch die SED fürchtete um ihre Macht. Trotz der deutlichen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage wurden die Reformen bald zurückgenommen. Die zentralistische Leitung wurde wieder gestärkt. Die Sowjetunion wehrte sich dagegen, die enge wirtschaftliche Verzahnung der beiden Länder zu lockern.
 

Erich Apel wird fallengelassen

Von Erich Apel angeregte Geschäfte mit dem Westen durch den Weiterverkauf von Produkten, die man mit russischen Rohstoffen herstellte, wurden untersagt.

Apel lehnt einen Handelsvertrag mit der Sowjetunion ab, weil er seiner Meinung nach die Abhängigkeit der DDR festschrieb. Ulbricht ging auf Distanz zu Apel. Im Dezember 1965 beging Apel Selbstmord.
 

Das Ende von NÖSPL

1967 wurden die Reformen abgeändert und nun ÖSS genannt: Ökonomisches System des Sozialismus.

1971 brach man das Neue System endgültig ab, als der neue Mann im Staat, Erich Honecker, die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik verkündete.