Entschädigung für Zwangsarbeiter

Entschädigung für Zwangsarbeiter

Was ist Zwangsarbeit?

Während der Zeit des Nationalsozialismus mussten viele Menschen Zwangsarbeit leisten. Doch was ist eigentlich Zwangsarbeit? Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen waren politische Gefangene, aber auch Kriegsgefangene. Viele Zwangsarbeiter*innen warteten sehr lange Zeit auf eine Entschädigung durch die Bundesrepublik Deutschland. Dabei ging es gar nicht allein ums Geld, sondern darum, dass ihr Leiden und die an ihnen verübten Verbrechen offiziell vom deutschen Staat anerkannt werden sollten. Die Schuldigen sollten sich zu ihrer Schuld bekennen.

Folgen der Zwangsarbeit in Deutschland

Viele Menschen litten unter den Folgen der Zwangsarbeit, die sie im nationalsozialistischen Deutschland leisten mussten. Das waren körperliche Folgen, aber auch psychische. Sie hatten in dieser Zeit keine Rente erwirtschaften können. Oft waren sie deshalb arm und konnten sich gerade noch so am Leben halten. Zwangsarbeit bedeutet ja, dass die Arbeiter und Arbeiterinnen keinen Lohn für ihre Leistung erhalten. In der Pflicht standen vor allem Betriebe, die während der Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter*innen beschäftigt hatten. Doch diese lehnten es in großen Teilen ab, die Betroffenen zu entschädigen. Sie lehnten damit auch jede Verantwortung für die Vergangenheit ab. Die Rechtslage unterstützte sie auch noch dabei.

Auch die DDR lehnte Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter*innen ab

Es gab zwar einige Zahlungen der Bundesrepublik an einzelne Staaten. Dazu zählte zum Beispiel Israel. Die Beträge waren gering und richteten sich nicht direkt an die eigentlich Betroffenen. Die Zwangsarbeiter*innen selbst erhielten kein Geld. Die DDR lehnte Zahlungen komplett ab. Sie hätte als neu gegründeter Staat keine Verantwortung für die Opfer. Dies solle die Bundesrepublik übernehmen. So jedenfalls sah es die Staatsführung der DDR.

Was passierte nach der Wiedervereinigung?

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten kam es zu Zahlungen an Polen, an Belarus, die Ukraine und Russland. Aber wieder an die Staaten. Damit sah man sich von aller Schuld befreit. Zumindest die Wirtschaft in Deutschland sah das so, ebenso die Bundesregierung. Doch es regte sich stärkerer Widerstand. Im Jahr 1998 einigte man darauf, eine Stiftung gründen zu wollen. Diese sollte die Zwangsarbeiter entschädigen und dabei die deutsche Wirtschaft mit einbeziehen.

Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"

Diese Stiftung hieß „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ - abgekürzt EVZ. Deutsche Unternehmen übernahmen mit fünf Milliarden D-Mark die Hälfte des Topfes, der den ehemaligen Zwangsarbeitern zur Verfügung stehen sollte. Sie erhielten zwischen 2001 und 2007 Zahlungen in der Höhe von 500 bis 7700 Euro (mittlerweile war ja der Euro eingeführt - Europäische Währungsunion). Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt schon viele ehemalige Zwangsarbeiter verstorben. Und es gab auch viele Ausnahmen wie z.B. die Kriegsgefangenen, die keine Entschädigung erhielten. Etwa 1,6 Millionen Menschen erhielten diese Zahlungen am Ende.