Schule in den 60er, 70er und 80er Jahren

Was änderte sich in den Schulen?

Anfang der 60er Jahre gab es nur acht Pflichtschuljahre. Weil die schlechte Bildung beklagt wurde, beschlossen die Bundesländer nach und nach, das 9. Pflichtschuljahr einzuführen.
 

Neuer Schulbeginn im Sommer - die Kurzschuljahre

Bis 1966 begann das Schuljahr immer zu Ostern. Im Jahr 1967 stellen alle Bundesländer den Schuljahresbeginn auf den 1. August um.

Darum gibt es entweder ein Langschuljahr, das dann eben von Ostern 1966 bis Sommer 1967 reicht, oder zwei Kurzschuljahre, indem auch zum 1. Dezember 1966 eingeschult wird. Einen Kindergarten besuchten 1971 übrigens nur 20 Prozent der Kinder.
 

Schule auch am Samstag!

Während die meisten Eltern am Samstag frei hatten, mussten die Kinder trotzdem zur Schule gehen. Je nach Bundesland wurde dann in den 70er Jahren zunächst jeder 2. Samstag schulfrei, in den 80er Jahren wurde der Samstagsunterricht ganz abgeschafft.
 

Lehrer

Während in den 60er Jahren der Lehrer vor allem eine Autoritätsperson ist, dem man gehorchen muss, kam durch die 68er-Bewegung ein neuer Zeitgeist auf.

So wie die Erziehung von vielen jungen Eltern nun antiautoritär gehandhabt wurde, so wollten auch junge Lehrer nun mehr "Freunde" der Schüler sein. Für die Schüler kam es also drauf an, welch Art von Lehrer vor ihnen stand...
 

Oberstufenreform, Orientierungsstufe und Gesamtschulen

1972 wurde die Oberstufe an den Gymnasien reformiert. Damit fand der Unterricht in den letzten beiden Schuljahren nun nicht mehr im Klassenverband statt. Stattdessen galt das Kurssystem.

In einigen Bundesländern wurde zudem die Orientierungsstufe eingeführt, 1972 in Niedersachsen und Hamburg, 1977 in Bremen. Nach den vier Jahren Grundschule sollten sich die Schüler in der 5. und 6. Klasse noch "orientieren" können, ehe sie auf Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien verteilt wurden.

1967 gab es zudem die erste Gesamtschule, die ohne die Aufteilung ins dreigliedrige Schulsystem auskam. Die SPD-regierten Länder sprachen sich verstärkt für Gesamtschulen aus, während die CDU-regierten Länder diese strikt ablehnten.
 

Schüler

Der Anteil der Hauptschüler sank von 87,3 Prozent 1950 auf 71,2 Prozent 1970. 1950 gab es 2,8 Prozent Realschüler, 1970 9,7 Prozent.

Der Anteil an Gymnasiasten stieg von 8,6 Prozent (1950) auf 15,5 Prozent (1970). Es gab immer mehr Abiturienten und so wurden die Studienplätze knapp.
 

Mengenlehre

1972 wurde die Mengenlehre Bestandteil des Mathematikunterrichts. Heftig protestieren viele Eltern gegen den Unterricht. Sie befürchteten, dass ihr Kinder nicht mehr richtig rechnen lernten. Bunte Dreiecke, Quadrate, Kreise und Stäbe aus Plastik gehörten nun zur Grundausstattung des Grundschülers.