Zypern-Konflikt: eine Insel zwischen Griechenland und der Türkei

Hintergrund des Zypernkonflikts

1960 wurde Zypern unabhängig von Großbritannien. Damit begann der Zypernkonflikt. Er wird zwischen der Türkei und Griechenland ausgetragen. Wie kam es dazu?

Zypern ist eine Insel im östlichen Mittelmeer. Hier leben sowohl Griechen als auch Türken. Zypern war nach langer Besetzung durch das Osmanische Reich von 1925 bis 1960 eine englische Kolonie.

Dann wurde das Land 1960 in die Unabhängigkeit entlassen, worauf sich im "Abkommen von Zürich" Großbritannien, Griechenland und die Türkei verständigt hatten. Zum ersten Staatspräsidenten wurde der Grieche Erzbischof Makarios gewählt.
 

Anschluss an Griechenland oder Teilung der Insel?

Auf Zypern lebten etwa 78 Prozent Griechen, die Zyperngriechen, und etwa 18 Prozent Türken, die Zyperntürken. Viele Griechen wünschten den Anschluss Zyperns an Griechenland. Das nennt man Enosis. Gebiete, in denen mehrheitlich Griechen wohnten, sollten mit Griechenland vereinigt werden. Bei den Türken aber gewann die Vorstellung einer Teilung der Insel immer mehr Anhänger.

Es kam zu Unruhen zwischen den Volksgruppen, die sich zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen ausweiteten. 1964 entsandte die UN (United Nations) Truppen nach Zypern. Ein Waffenstillstand wurde beschlossen.
 

Teilung von Zypern 1974

Die griechische Militärdiktatur unterstützte einen Putsch der zyprischen Armee, bei dem Präsident Makarios gestürzt wurde.

Der Anschluss an Griechenland sollte vollzogen werden. Daraufhin besetzte die Türkei im Sommer 1974 den Norden Zyperns. Damit war die Teilung von Zypern vollzogen.
 

Intervention der UN in Zypern

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) verlangte den Abzug der türkischen Truppen. Am 16. August 1974 wurde ein Waffenstillstand beschlossen. Die Friedenstruppe der UN überwacht diesen seitdem. Außerdem gibt es eine Pufferzone, die Green Line, an der UN-Soldaten wachen. Auch die Hauptstadt Nikosia wurde geteilt.

Lebten Griechen und Türken bis dahin verteilt auf der Insel, zogen die Griechen nun nach Süden, die Türken nach Norden. Es gab also einen Bevölkerungstausch der Zyprer. Der wurde 1975 eingeleitet, nachdem es zuvor schon zu Flucht und Vertreibungen gekommen war.
 

Türkische Republik Nordzypern

1983 wurde im türkisch besetzten Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen. Der UN-Sicherheitsrat erklärte dies für völkerrechtswidrig. Die Türkei ist der einzige Staat, der die Türkische Republik Nordzypern anerkennt.

Heute leben im Süden von Zypern etwa 900.000 Griechen und im Norden etwa 300.000 Türken.
 


Blick zurück

Durch ihre strategisch günstige Lage im östlichen Mittelmeer war Zypern früh das Ziel vieler Eroberer und erlebte eine wechselvolle Geschichte.


Blick voraus

2004 wurde die Republik Zypern Mitglied in der EU.

Es gibt weiter Versuche der Annäherung und der Vereinigung, die aber bisher nicht erfolgreich waren. Auch der Konflikt lebt immer wieder auf.