Von der Plan- zur Mangelwirtschaft

Planwirtschaft in der DDR

Wie in den anderen sozialistischen Staaten des Ostblocks wählte man auch in der DDR ein Wirtschaftssystem der Planwirtschaft. Sie unterscheidet sich grundlegend von der Marktwirtschaft, wie sie in kapitalistischen Staaten Anwendung findet.
 

Planung und Lenkung oder Angebot und Nachfrage

In der Planwirtschaft wird die Wirtschaft zentral gelenkt. Der Staat gibt bestimmte Ziele vor, die in einem bestimmten Zeitraum zu erfüllen sind. Das regelt dann z. B. ein Zweijahresplan oder ein Fünfjahresplan.

Preise werden ebenfalls von oben vorgegeben. Betriebe streben danach, den Plan zu erfüllen.

Ausgearbeitet wurde der Plan von der Staatlichen Plankommission, die dem Ministerrat unterstand. Sie kontrollierte auch die Durchführung und Einhaltung des Plans. Die Betriebe erhielten eine Planauflage mit Plankennziffern, also z. B. wie viel von einer Ware in einem bestimmten Zeitraum hergestellt werden sollte.

Anders in der Marktwirtschaft: Dort bestimmen Angebot und Nachfrage, was in welcher Menge hergestellt wird. Jedes einzelne Wirtschaftsunternehmen entscheidet das zudem selbst und ohne staatliche Vorgaben. Angebot und Nachfrage bestimmen auch den Preis. Betriebe streben nach Gewinn.
 

Eigentum: staatlich oder privat

In der Planwirtschaft gehören die Produktionsmittel dem Staat. Die Produktionsmittel sind z. B. die Fabrikgebäude, Werkzeuge und Maschinen, die man zur Herstellung (Produktion) benötigt. In der DDR wurde ein Großteil aller Betriebe verstaatlicht und zu "Volkseigenen Betrieben" (VEB). Mehrere Betriebe wurden zu Kombinaten zusammengelegt und wurden zu Großbetrieben.

Auch in der Landwirtschaft setzte man auf gemeinschaftliches Eigentum und schuf die "Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" (LPG). In der Marktwirtschaft gehören die Produktionsmittel hingegen Privatpersonen. Der Laden, die Fabrik oder der Bauernhof gehören einer Person oder einer Familie, sie sind also Privateigentum.
 

Mangelwirtschaft

Doch die Planwirtschaft der DDR wurde zur Mangelwirtschaft. Die niedrigen Preise für Grundnahrungsmittel konnten nur durch hohe staatliche Zuschüsse aufrechterhalten werden. Viele andere Waren gab es gar nicht zu kaufen oder nur unter dem Ladentisch, die sogenannte Bückware. Schlange stehen gehörte zum DDR-Alltag wie Tauschhandel und Selbstversorgung aus dem Garten.

1977 kam es gar zur Kaffeekrise: Die DDR konnte die gestiegenen Weltmarktpreise für Kaffee nicht mehr bezahlen und produzierte daraufhin einen Mischkaffe, dem Ersatzstoffe beigemengt wurden. Der Volksmund nannte ihn spöttisch "Erichs Krönung", in Anlehnung an die Kaffeesorte "Jacobs Krönung" aus der Bundesrepublik.