Was ist mit Richard Wagner?

Warum verehrten die Nationalsozialisten Richard Wagner?

Richard Wagner wurde vor allem durch seine Opern berühmt. Dazu zählen "Der fliegende Holländer", "Tannhäuser", "Tristan und Isolde" und "Der Ring der Nibelungen". Auch die Bayreuther Festspiele hat er erfunden und dafür eigens ein Festspielhaus errichten lassen. Diese Festspiele gibt es zu Ehren Richard Wagners noch heute. Für die Musikgeschichte war der Komponist sehr bedeutend, er hat die Musik des 19. Jahrhunderts verändert und neue Ideen eingebracht. Damit hatte er Einfluss auf die gesamte Entwicklung der Musik genommen. Aber was hatte nun dieser berühmte Musikergeist mit den Nationalsozialisten am Hut?

Nicht nur Komponist

Richard Wagner komponierte nicht nur, sondern verfasste auch einige Schriften. Dazu zählt ein Pamphlet, "Das Judentum in der Musik". Damit zählte er zu den Wegbereitern des Antisemitismus. Hierbei handelte es sich um eine Hetzschrift gegen die Juden, die nach Meinung Richard Wagners keine guten Musiker und Komponisten sein könnten.
Ganz ungewöhnlich waren solche Äußerungen  nicht, denn im 19. Jahrhundert breitete sich der Antisemitismus immer weiter aus.

Hitler verehrte Richard Wagner

Hitler hat sich seit seiner frühen Jugend mit Richard Wagner beschäftigt und ihn verehrt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde aus der Verehrung ein regelrechter Kult. Doch was fand Hitler an Wagner, abgesehen von seinem Antisemitismus, so interessant?

Der Held im Werk Wagners

In Wagners Werken sind immer wieder starke männliche Helden, die Führerrollen übernehmen, zu finden. Das war ganz nach dem Geschmack Adolf Hitlers. Die Idee der Volksgemeinschaft ist bei Wagner ein wichtiges Thema. Wagner feierte eine neue Religion, etwas, das die Nationalsozialisten umdeuteten und in ihrem Ariertum feierten. Wagner begeisterte sich für den Tod. Bei ihm mussten die wichtigen Helden alle sterben, das war ihr Schicksal. Hagen tötet Siegfried, Tannhäuser stirbt, Tristan und Isolde sterben und die meisten anderen seiner Helden auch. Doch besonders anziehend auf die Nationalsozialisten wirkte der Gedanke Wagner, der deutsche Geist und das deutsche Blut wären einmalig und allen anderen Nationen überlegen. Genau dies schrieben sich die Nazis auf ihre Fahnen und handelten danach.

Hitler plante eine Oper

Adolf Hitler wollte sogar in die Fußstapfen Wagners treten. Er plante, eine Oper zu schreiben, doch die Begeisterung für das Komponieren hat ihn zum Glück bald wieder verlassen, sodass der Nachwelt dieses Werk erspart blieb. Hitler blieb jedoch Wagner-Fan und Verehrer. Allein "Tristan und Isolde" soll Hitler 40 Mal gesehen haben.

So führten die Nazis die Ideen Richard Wagners weiter und lebten in seiner Tradition, so glaubten sie jedenfalls. Es waren weniger die politischen Schriften des Komponisten, es waren seine Opern, die bewundert wurden. Hier ging es um die deutsche Vorzeit mit ihren Helden, ihren Göttern und ihren Kämpfern.

Wir wissen nicht, was Richard Wagner nun dazu persönlich gesagt hätte, und auch in der Forschung ist es umstritten. Gefragt werden konnte er ja nicht, er war ja schon lange tot, als die NSDAP und damit Adolf Hitler an die Macht kamen. Wahrscheinlich hätte ein Adolf Hitler und seine willigen Helfer so gar nicht dem germanischen Helden entsprochen, den Wagner sich in seinen Opern erträumt hatte.