Was ist ein Ghetto?

Ghetto

Der Begriff "Ghetto" wurde in der italienischen Stadt Venedig zum ersten Mal verwendet und gibt es seit dem 16. Jahrhundert. Es handelte sich um das abschlossene Wohngebiet für die jüdische Bevölkerung Venedigs. Erst Napoleon hob das Ghetto im Jahr 1796 wieder auf. Im Ghetto wohnten Juden abgetrennt vom Rest der Bevölkerung. Das Ghetto schützte sie aber in dieser Zeit auch gleichzeitig vor Angriffen von außen. Dieser Begriff wurde später übertragen auf andere Ghettos. Wenn du Venedig besuchst, kanns du noch heute dieses Viertel besuchen, das man durch Tore, die früher abgeschlossen wurden, betritt.

Was ist ein Ghetto und wer lebte im Ghetto?

Als Ghetto bezeichnete man ein Stadtviertel, in dem Juden lebten. Diesen Begriff gab es in dieser Bedeutung schon seit der Antike. So wohnten die Juden auch im Mittelalter in einem bestimmten Viertel. Dieses war zwar oft auch abgegrenzt, aber Juden konnten das Viertel verlassen und Nichtjuden es betreten. Auch wohnten nicht alle Juden im Ghetto und das Ghetto stand auch Nichtjuden offen.

Die Nationalsozialisten sperrten die Juden in Ghettos ein

Während der Zeit des Nationalsozialismus begann man Juden in Ghettos zu sperren und die Ghettos abzuriegeln, damit die Juden diese nicht mehr verlassen konnten.  So gab es in Osteuropa in der Zeit zwischen 1939 und 1944 fast 1000 jüdische Ghettos, die Hälfte davon in Polen und die andere Hälfte in der Sowjetunion. Das größte Ghetto in Polen lag in der polnischen Hauptstadt Warschau. Auf einer etwa neun Quadratkilometer kleinen Fläche lebte eine halbe Million Menschen. So nahm das Warschauer Ghetto circa 2 Prozent der gesamten Stadtfläche ein, dort lebten aber 30 Prozent der gesamten Bevölkerung Warschaus.

Sehr viele Menschen starben im Ghetto

Im Ghetto zu leben, war hart. So starben schon im ersten Jahr der Ghettobildung in Warschau 10 Prozent der Menschen an Hunger, Krankheiten und Unterernährung. Die Nationalsozialisten zogen viele Menschen zur Zwangsarbeit heran, wobei die Arbeit so hart war, dass auch viele an der Arbeit zugrunde gingen. Immer mehr Juden mussten ins Ghetto ziehen und ab November 1940 war das Warschauer Ghetto komplett nach außen hin abgeriegelt und von einer hohen Mauer umschlossen. Wer heraus oder herein wollte, musste durch ein Tor und wurde kontrolliert. Die Versorgungslage war schrecklich, es wurden fast keine Lebensmittel geliefert, es durfte aber auch nichts angebaut werden und die Menschen litten entsetzlichen Hunger. Die Hauptnahrung bestand bald in Kartoffelschalen und Wasser.

In Winter litten die meisten unter der Kälte, der Hunger wurde noch schlimmer. Eine medizinische Versorgung gab es fast keine. Vor allem die Kinder und alte Menschen mussten sterben, oft hat man sie einfach auf der Straße liegen lassen und mit Zeitungspapier zugedeckt. Ab 1942 begann man dann, die Juden aus den Ghettos in die Vernichtungslager zu deportieren, wo die meisten von ihnen ermordet wurden.

Auf diesem Video siehst du, unter welchen Bedingungen die Menschen im Ghetto lebten:

Leben im Ghetto

In den Ghettos warteten die Juden auf den Abtransport in die Vernichtungslager. Das größte Ghetto war das Ghetto in Warschau. Hier lebten viele Menschen unter schrecklichen Bedingungen. [ © history-vision.de / wikimedia ]