Wer sind die vielen stillen Helfer?

Die Retter leisteten auch Widerstand, Widerstand in einer besonderen Art. Doch was ist eigentlich Widerstand? Ist es schon Widerstand, nicht den Hitlergruß zu erbieten, nicht die Juden zu beleidigen und nicht auf nationalsozialistische Umzüge zu gehen? Nicht mitzumachen, erforderte sicher auch eine gewisse innere Haltung und eine Form von Stärke, doch wirklicher Widerstand zeigte und zeigt sich noch heute in der Tat. Das Tun und das Handeln kennzeichen den Widerstand.

Widerstand ist Tat

Nun gab es aber auch Menschen, die anders als Georg Elser oder die Attentäter des 20. Juli 1944 nicht die Gelegenheit hatten, sich so aktiv und radikal einzusetzen. Auch diese dürfen wir nicht vergessen. Sie sind die teils bekannten Retter, wie zum Beispiel Oskar Schindler, der über 1000 jüdischen Zwangsarbeitern half, obwohl er selbst zunächst Nationalsozialist war. Oder Getrud Luckner, die, an der Grenze zur Schweiz lebend, vielen jüdischen Flüchtlingen eben über diese Grenze half, unter Einsatz des eigenen Lebens. Aber es gab auch die stillen Retter, wie Heinrich und Marie List, die einen jüdischen Freund versteckten und diese Unterstützung teuer bezahlten. Auch damit leisteten sie Widerstand: den Rettungswiderstand.

Viele "stille Helfer" wurden "stille Retter"

Indem sie andere retteten und sie unterstützten, sei es auf der Flucht oder im Versteck, indem sie Informationen weitergaben, als Fälscher tätig wurden oder einfach nur da waren, um zu helfen, gebührt ihnen unser Respekt und vor allem unser Erinnern. Es waren nicht viele, aber es waren mehr, als wir denken und ein Teil wird vielleicht nie ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Sie waren eben auch die "stillen Helfer". Trotzdem können wir an dieser Stelle nur einige nennen, ohne deren Einsatz, Menschlichkeit und Mut andere ihr Leben verloren hätten. Sie stehen als Beispiele für viele, die nicht alle namentlich genannt werden können, deren Namen wir vielleicht gar nicht alle kennen.

Widerstand war nicht "attraktiv"

Für viele Deutsche war es wenig attraktiv, solchen Widerstand zu leisten. Bedeutete dies nicht nur Sanktionen durch den NS-Staat, sondern auch gleichzeitig die Gefahr, aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen zu werden. Und die meisten wollten eben Teil dieser so genannten Volksgemeinschaft bleiben. Gerade deshalb ist es um zu wichtiger zu sehen, dass es trotzdem Menschen gab, die ihr Leben, das Leben ihrer Kinder und ihrer Familien aufs Spiel setzten, um anderen zu helfen, ihr Leben zu retten.

Die größte Hilfe in dieser Zeit benötigte die verfolgte jüdische Bevölkerung. Sie waren am meisten den Anfeindungen und der Verhetzung durch die Volksgemeinschaft ausgesetzt. Und ihr Leben befand sich akut in Gefahr. Auch wenn die Mehrheit der Deutschen dieser Bevölkerungsgruppe ihre Hilfe verweigerte, so fanden sich die "stillen Retter" und stehen als Beispiel dafür, dass es auch in der Zeit des Nazi-Terrors eines weiter noch gab: die Menschlichkeit.