Mohammed Karikaturen

Was ist eine Karikatur?

Eine Karikatur ist erst einmal nichts anderes als eine Zeichnung. Doch die Urheber dieser Zeichnungen wollen auf etwas aufmersam machen. Deshalb "überzeichnen" sie die Wirklichkeit. Das können Menschen sein, aber auch Situationen. Wir sollen darüber lachen und die Zeichnung witzig finden. So soll sich die Karikatur einprägen. Gleichzeitig will eine Karikatur aufrütteln und/oder auf Missstände aufmerksam machen. Da sie überzeichnet, besteht die Gefahr, dass Menschen verletzt werden. Vor allem dann, wenn es um echte Personen geht z.B. um Poliker*innen. Was nun erlaubt ist oder nicht, darüber streiten sich dann die Leute.

Was war der Karikaturenstreit?

Vielleicht hast du ja den Begriff Mohammed-Karikaturen schon einmal gehört? Doch was soll eine Mohammed-Karikatur sein? Eine Karikatur macht sich über jemanden lustig. Das kann eine Person sein oder eine Einrichtung. Oft gibt es auch Karikaturen von berühmten Leuten, vor allem von Politker*innen. Oder eine Religion, wie im Fall der Mohammed-Karikaturen. Eine Karikatur kann witzig sein, aber sie kann auch jemanden verletzen. Manchmal ist nicht so genau zu sagen, ab wann eine Karikatur dann jemanden verletzt. Die Meinungsfreiheit erlaubt meist Karikaturen. Doch wer mit den Karikaturen jemanden beschimpft, dem droht sogar Freiheitsstrafe. Genau um diese Karikaturen ging es in dem Streit.

Was zeigten die Mohammed-Karikaturen?

Der Prophet [Lexikon] Mohammed ist eine wichtige Person im Islam, er ist der Gründer des Islam. Viele Muslime verehren ihn. Doch gibt es im Islam ein so genanntes Bilderverbot. Was soll das nun sein? Weder Allah, also Gott, noch Mohammed, sein Prophet oder auch andere Propheten dürfen abgebildet werden. Doch ob das so wieder im Koran steht, ist auch bei Muslimen umstritten. Die einen sagen ja, die anderen nein. So gibt es durchaus in der Kunst Darstellungen von Mohammed wie auf dieser Zeichnung aus dem 14. Jahrhundert. Doch von Allah selbst gibt es keine Abbildung.

Proteste und Gewalt als Folge der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen

In einer dänischen Zeitung, die "Jyllands-Posten" heißt, wurden Karikaturen von Mohammed abgebildet. Das passierte im September 2005. Wenig später druckten andere Zeitungen diese Karikaturen nach. Auch in Deutschland veröffentlichten einige Zeitungen alle oder Teile der Karikaturen. Manche lehnten eine Veröffentlichung  ab. In Ländern, in denen der Islam eine wichtige Religion spielt, kam es zu Protesten und Gewalt. Die Menschen zogen auf die Straße und protestierten gegen die Veröffentlichung dere Karikaturen. Es kam zu einem Verbot von dänischen und norwegischen Waren in einigen arabischen Staaten. Der Chefredakteur der dänischen Zeitschrift entschuldigte sich für die Tatsache, dass viele Muslime durch die Zeichnungen in ihren Gefühlen verletzt wurden. Für die eigentliche Veröffentlichung wollte er sich allerdings nicht entschuldigen.

Waren die Karikaturen von Mohammed wirklich so schlimm?

Darüber haben die Leute gestritten und streiten immer noch. So zeigt eine der Karikaturen Muslime als Terroristen mit einer Bombe. Davon sahen sich viele Muslime angegriffen und bezeichneten dies als islamfeindliche Haltung. Dadurch würden alle Muslime als Terroristen dargestellt. Und damit würden Vorurteile gegenüber Muslimen bedient. Die anderen sahen diese Darstellung durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Die Reaktionen seien übertrieben und nicht angemessen. In vielen islamischen Ländern wurden die Karikaturen nicht gezeigt. So regten sich viele über Darstellungen auf, die sie eigentlich nie gesehen hatten. Westliche Botschaften in arabischen Ländern wurden geschlossen. Botschaften wurden sogar in Brand gesetzt. Und das Schlimmste: Es starben  deshalb Menschen.

Über Geschmack lässt sich natürlich streiten. Aber es ist nicht die Frage, ob die Karikaturen nun geschmackvoll, witzig oder was auch immer waren. Meinungsfreiheit und Pressefreiheit sind ein sehr hohes Gut. Die gewaltsamen Ausschreitungen gingen über das Ziel weit hinaus, das sahen übrigens auch viele Muslime so. Der Streit hält aber an.


Blick voraus

Karikaturen wird es immer wieder geben. Wir müssen sie nicht gut finden, wir müssen sie auch nicht angucken, wir sollten aber die Freiheit, sich äußern zu dürfen, verteidigen. Auch wenn wir selbst vielleicht einmal Gegenstand werden sollten.


Der Streit stand für den Konflikt zwischen Meinunsfreiheit und dem Schutz religiöser Gefühle. Dennoch gibt es Grenzen, die auch hier nicht überschritten werden sollten. Diese Grenzen immer wieder neu auszuloten, ist die Aufgabe aller Menschen in einer Demokratie. Das ist anstrengend, aber eben auch ein Zeichen von Demokratie.