Die Daily Telegraph-Affäre

28.10.1908

Ein Gespräch Kaiser Wilhelms II. mit einem englischen Diplomaten wurde in der englischen Massenzeitung Daily Telegraph veröffentlicht. Hier hatte sich der Kaiser über sein Verhältnis zu England, aber auch zu weiteren Staaten geäußert. Wilhelm stellte sich als besonderer England-Freund dar, weshalb das Misstrauen Englands dem Deutschen Reich gegenüber gar nicht verständlich sei. Außerdem habe er Bündnisse gegen England persönlich verhindert und auch im Burenkrieg England immer unterstützt. Diese Äußerungenin der Daily Telegraph verärgerten aufgrund ihrer Plumpheit viele Briten.

Das Interview in der Daily Telegraph kam unkorrigiert in die Zeitung - ein Fehler!

Das Interview hatte Wilhelm II. seinem Reichskanzler Bernhard von Bülow vorgelegt. Dieser hatte es selbst allerdings nicht gelesen, sondern dieses an einen untergeordneten Beamten weitergegeben. Der Beamte traute sich nicht, Textänderungen vorzunehmen. So landete das unkorrigierte und gleichzeitig peinliche Interview am Ende in der Zeitung Daily Telegraph. Es schadete dem Ansehen des Kaisers, aber auch des Deutschen Reiches gewaltig. In der Folge kam es zu einer innenpolitischen Krise im Deutschen Reich.

Die ganze Geschichte ging dann als Daily Telegraph-Affäre in die Geschichte ein, benannt nach dem Daily Telegraph, der englischen Zeitung, in der das Interview erschien.