Abgrenzungsrede Honeckers

13.10.1980

Erich Honecker fordert in einer Rede die Anerkennung der Staatsbürgerschaft der DDR

In Gera hielt Staats- und Parteichef Erich Honecker am 13. Oktober 1980 eine Rede vor Parteifunktionären. Diese wurde als "Abgrenzungsrede" bekannt.

Honecker erklärte, dass die Anerkennung einer eigenen DDR-Staatsbürgerschaft die Voraussetzung sei für die Normalisierung der deutsch-deutschen Beziehungen.

Er forderte, dass die Bundesrepublik keine Pässe mehr für DDR-Bürger ausstellen solle. Außerdem sollte die "Zentrale Erfassungsstelle für Menschenrechtsverletzungen in der DDR" in Salzgitter aufgelöst werden und die Ständigen Vertretungen in Botschaften umgewandelt werden (um den Charakter von zwei eigenständigen deutschen Staaten zu betonen).
 

Abgrenzung oder doch Anbindung?

Auf Nachfrage des  Ständigen Vertreters in Ost-Berlin, Günter Gaus, ob nun eine Veränderung der Politik gegenüber der Bundesrepublik zu erwarten sei, verneinte Honecker jedoch einen Kurswechsel.

Offenbar schwankte der Staatschef zwischen Solidarität mit der Sowjetunion, wie von Breschnew gefordert, und einer pragmatischen Westbindung, die der DDR Vorteile in der Wirtschaft brachte.