Rücktritt von Philipp Jenninger

11.11.1988

Die Rede eines Bundestagspräsidenten und ihre Folgen

Philipp Jenninger (CDU) war seit 1984 Präsident des Deutschen Bundestages. Dieser leitet die Bundestagssitzungen und hat als Repräsentant des Staates nach dem Bundespräsidenten das zweithöchste Staatsamt inne.
 

Philipp Jenninger und seine umstrittene Rede

Zur Gedenkstunde des Bundestages am 10. November 1988 anlässlich des 50. Jahrestag der Reichspogromnacht hielt Philipp Jenninger eine Rede. Er versuchte darin die damalige Begeisterung der Deutschen für den Nationalsozialismus zu erklären.

Ihm wurde vorgeworfen, sich in dieser Rede nicht ausreichend distanziert zu haben. Später gab er zu, dass Sprechlage und Betonung hätten diesen Eindruck vermitteln können.

Viele Zitate aus der NS-Zeit erweckten den Eindruck, Jenninger fehle das nötige Maß an Betroffenheit. Noch während der Rede verließen einige Abgeordnete den Bundestag.

Philipp Jenninger trat am nächsten Tag, dem 11. November, zurück. Zu seiner Nachfolgerin wurde am 25. November die bisherige Familienministerin Rita Süssmuth gewählt.