Unruhen in Polen

Streik, die Gewerkschaft Solidarność und Kriegsrecht in Polen

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Polen kommunistisch und stand unter dem Einfluss der Sowjetunion. Das Land gehörte zum Ostblock. Immer wieder kam es zu kleineren Aufständen gegen die kommunistische Führung, z. B. 1970 in Danzig.
 

Die Lage in Polen 1980: Streik in Danzig

Die wirtschaftlichen Probleme im Land wurden 1980 jedoch immer größer. Drastische Preiserhöhungen führten im August zu zahlreichen Streiks, darunter auch auf der Lenin-Werft in Danzig.

Die Partei war zwar bald bereit, den Lohnforderungen der Arbeiter nachzugeben, doch die Bewegung war nicht mehr aufzuhalten.

Ende August wurde das Danziger Abkommen unterzeichnet. Es beendete die Streikwelle in Polen. Das Abkommen wurde von Vertretern der polnischen Regierung mit Vertretern der Streiks geschlossen. Damit wurde erstmals eine Opposition durch eine kommunistische Regierung anerkannt. Die Bildung unabhängiger Gerwerkschaften wurde darin erlaubt.
 

Lech Walesa und die Gewerkschaft Solidarnosc

Ein Elektriker der Lenin-Werft, Lech Walesa, wurde zum Anführer der Streiks und der neu gegründeten Organisation, der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność (polnisch für Solidarität).

Unterstützung erhielt die Gewerkschaft auch von weiten Teilen der Bevölkerung sowie aus dem westlichen Ausland. Im November 1980 wurde die Gewerkschaft staatlich anerkannt.
 

Kriegsrecht in Polen

Im Oktober 1981 wurde der linientreue General Jaruzelski neuer Parteichef der Kommunistischen Partei und Ministerpräsident. Im Dezember 1981 verkündete Jaruzelski das Kriegsrecht. Die Phase der neuen Freiheit war damit vorbei.

Die führenden Köpfe der Solidarność wurden verhaftet, die Gewerkschaft verboten. Sie bestand fortan nur noch im Untergrund weiter. Das Militär besetzte die Behörden und den Rundfunk.

Panzer fuhren durch die Städte und es gab eine nächtliche Ausgangssperre. Es kam aber auch zu internen Machtkämpfen unter den Kommunisten. Um zur Normalität zurückzukehren, wurde das Kriegsrecht schließlich am 22. Juli 1983 aufgehoben.
 

Der Weg zur Dritten Republik Polen

Nach Beendigung des Kriegsrechts wurden die inhaftierten Gegner des Regimes freigelassen. Reformen wurden in Angriff genommen.

Eine Volksabstimmung 1987 endet in einer klaren Niederlage für die Regierung. Es kam erneut zu Streiks. 1989 setzten sich Führer der Partei mit den Oppositionellen an einen "Runden Tisch".

Die Solidarność wurde wieder zugelassen. Freie Wahlen und die Zulassung anderer Parteien folgten. Die Dritte Polnische Republik wurde damit begründet.
 

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Blick voraus

Im Dezember 1990 wurde der ehemalige Solidarność-Vorsitzende Lech Walesa in einer Volkswahl zum Staatspräsidenten gewählt.