Die Sowjetunion im Kalten Krieg: von Breschnew zu Gorbatschow

Präsidenten der Sowjetunion

Nach dem Tod von Josef Stalin 1953 wurde Nikita Chruschtschow Erster Sekretär, 1958 auch Regierungschef der Sowjetunion. Unter ihm erfolgte eine Zeit der Auflockerung und größerer Freiheit. Darum spricht man auch von einer Tauwetter-Periode für diese Zeit.

Die Entstalinisierung begann. In Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Bildung führte Chruschtschow zahlreiche Reformen durch. Innen- und außenpolitisch setzte eine Entspannung ein. Das gefiel den Konservativen in der sowjetischen Führung nicht. Am 14. Oktober 1964 wurde Chruschtschow gestürzt. Sein Nachfolger wurde Leonid Breschnew.
 

Leonid Breschnew (1964-1982)

Leonid Breschnew wurde also neuer Erster Sekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Ab 1966 nannte er sich Generalsekretär. Die Meinungsfreiheit wurde wieder stärker eingeschränkt und Breschnew versuchte, Stalin wieder in besserem Licht dastehen zu lassen.

Breschnew-Doktrin

Am 21. August 1968 marschierten Truppen des Warschauer Paktes in der Tschechoslowakei ein, um den Prager Frühling gewaltsam niederzuschlagen.

Breschnew rechtfertigte diesen Einsatz im November 1968 mit der sogenannten Breschnew-Doktrin. Darin beanspruchte die Sowjetunion einen Führungsanspruch innerhalb der sozialistischen Staaten und rechtfertigte damit das Eingreifen in Prag. Staaten wie China, Jugoslawien und Rumänien wiesen die Vormacht der Sowjetunion zurück, andere wie die DDR akzeptierten sie.

Kalter Krieg und Stagnation

Der Kalte Krieg wurde weiter geführt, auch wenn Breschnew sich 1973 zu Gesprächen mit US-Präsident Nixon traf und 1975 die KSZE-Schlussakte unterzeichnete. Insgesamt kam die Sowjetunion  mehr zur Ruhe als vorher, man kann jedoch auch, wie Gorbatschow es später tat, von einer Stagnation sprechen, einem Stillstand.

Einmarsch in Afghanistan, Einmischung in Polen

1979 marschierte die Sowjetunion in Afghanistan ein, um der dortigen kommunistischen Regierung im Bürgerkrieg beizustehen.

1980 wurde unter dem Druck Moskaus in Polen das Kriegsrecht verhängt. Die Reformbewegung der Gewerkschaft Solidarność wurde damit niedergeschlagen.

Die Olympischen Spiele 1980 in Moskau boykottierten viele Länder, darunter auch die USA und die Bundesrepublik.
 

Übergangszeit unter Andropow und Tschernenko

Nach Breschnews Tod im November 1982 wurde zunächst Juri Andropow sein Nachfolger. Er starb nach nur 15 Monaten Regierungszeit.

Ihm folgte Konstantin Tschernenko, der aber ebenfalls nach nur 13 Monate verstarb. Nun kam Michail Gorbatschow an die Macht.
 

Michail Gorbatschow: Glasnost und Perestrojka

Michail Gorbatschow wurde 1985 neuer Generalsekretär. Unter ihm wurden zahlreiche Reformen eingeleitet, die schließlich das Ende der Sowjetunion einleiteten. Mit ihm eng verbunden sind die Schlagworte Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau). Das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche System wurde umgebaut (mehr dazu unter Glasnost und Perestroika).

Auch in der Außenpolitik kam es zur Entspannung und Abrüstung. 1988 wurde die Breschnew-Doktrin aufgegeben. Das ermöglichte eine Reihe von friedlichen Revolutionen in Osteuropa. Der Kalte Krieg ging zu Ende, die deutsche Wiedervereinigung wurde ermöglicht.

Nach und nach lösten sich die Unionsrepubliken von Moskau und wurden selbständig. Am 26. Dezember 1991 erfolgte die offizielle Auflösung der Sowjetunion. Nachfolgestaat wurde die "Russische Föderation", kurz Russland.