Mode, Musik, Medien

Jugend in der DDR: Kleidung und Mode, Musik und Medien

Das Aufwachsen mit der sozialistischen Ideologie prägte die Jugendlichen der DDR. Die Jugendkultur war damit auch stark davon beeinflusst.

Doch viele Jugendliche wollten sich abgrenzen und eigene Wege gehen. Sie waren kritischer als zuvor und guckten über den Tellerrand hinaus.

Die Erwartungen an die Jugend waren groß. Sportliche Leistungen und eine gute Bildung, Erfolg im Beruf, Mitgliedschaft in der FDJ und später die Mitarbeit in der Partei wurden als höchste Ziele ausgegeben. Kontakte zu Verwandten in der Bundesrepublik und das Westfernsehen brachten von oben unerwünschten Einfluss. So mancher hörte heimlich die Rolling Stones, Jeans aus dem Westen wurden zu den begehrtesten Kleidungsstücken.

Einige brachen vollends mit dem sozialistischen Erziehungsideal: Sie wurden Blueser oder Punker. Andere suchten den Weg in die vom Marxismus-Leninismus geschmähte Kirche und wurden Mitglied der Jungen Gemeinde.
 

Musik

Der jugendlichen Begeisterung für die neue Beatmusik versuchte man Anfang der 1960er Jahre zu begegnen, indem man eigene Beatmusik und sogar einen Tanz dafür, den Lipsi, schuf. Doch die Musik ohne Gesang fand nicht allzu viele Anhänger.

Jugendliche gründeten lieber eigene Beatbands und hörten weiterhin die Beatles und die Rolling Stones. 1965 verbot Walter Ulbricht schließlich die Beatmusik. Der Beliebtheit westlicher Musik schadete das letztendlich kaum.

Auch später begeisterten sich immer viele Jugendliche auch für westliche Musik. Ob Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Nena oder BAP - sie alle hatten eine große Anzahl an Fans in der DDR.

Doch natürlich wurden auch die Sänger und Bands aus dem eigenen Land gehört. Die aber mussten selbst oft einen Spagat wagen zwischen dem, was offiziell erlaubt war oder gewagteren Texten, die womöglich der Zensur zum Opfer fielen. Allerdings gab es dann auch größere Spielräume für Bands, die sich an westlicher Popmusik orientierten.
 

Mode

Auch in der Mode gab es die beiden Pole.

Die Mode, die es in der DDR in den 1960er Jahren für Jugendliche zu kaufen gab, sah nicht anders aus als die für Erwachsene. Muster, Schnitt und Stoff gefielen den meisten jungen Leuten nicht. Für viele war die West-Jeans das begehrteste Objekt. War es in einem West-Paket oder konnte man sie auf dem Schwarzmarkt bekommen, war man überglücklich.

Um dem "West-Drang" etwas entgegen zu setzen, beschloss die SED-Führung, eine spezielle Jugendmode entwerfen zu lassen. Unter dem Namen "Jugendmode 68 - kess und farbenfroh" kam sie im Frühling 1968 heraus - und war in kürzester Zeit vergriffen. Vor den eigens dafür eröffneten Jugendmodezentren bildeten sich lange Schlangen. So blieb doch wieder nur die Hoffnung auf das Westpaket oder der Griff zur Nähmaschine.

Als Nena 1980 in einem roten Minirock "Nur geträumt" sang, wünschten sich viele Mädchen genau solch ein Kleidungsstück. Weil das nicht zu kaufen war, wurde eben selber genäht. Das Selber-Schneidern und Umändern gehörte sowieso in vielen Haushalten zum Alltag. Etwa ein Fünftel des gesamten Kleidungsbedarfs sollen die Frauen der DDR selber geschneidert haben.
 

Medien

Speziell für Jugendliche gab es Zeitschriften, einen Radiosender und, wenn auch wenige, Fernsehsendungen. Weil alle staatlich gelenkt waren, fanden nicht alle 13- bis 18-jährigen dort, was sie suchten. Zum Deutschlandtreffen der Jugend 1964, einem FDJ-Treffen, wurde der Radiosender DT64 ins Leben gerufen. Zunächst für diese Treffen gedacht, blieb DT64 weiter erfolgreich auf Sendung.

Im Fernsehen gab es für Jugendliche sehr viel weniger Sendungen als für Kinder. Erst im September 1989, also wenige Monate vor dem Zusammenbruch der DDR, startete Elf 99 sehr erfolgreich. Die Mischung aus Nachrichten, Sport, Musik und einer Folge einer Fernsehserie kam gut an. Nicht nur am Mangel des Angebots lag es, dass viele Jugendliche gerne auch Westfernsehen guckten.

Und was gab es zu lesen? Comics fand man im "Mosaik", Nachrichten, Sport und Politik im "nl", abgekürzt für "neues leben", herausgegeben von der FDJ. Heiß begehrt bei vielen: die "Bravo" aus dem Westen. Um sie zu verbreiten, fotografierten manche Jugendliche sie sogar ab.