Bestseller oder Langweiler: "Mein Kampf" von Adolf Hitler

Hitler schrieb "Mein Kampf" während seiner Haftzeit in München

Nachdem Hitlers Putschversuch am 9. November 1923  in München gescheitert war, kam er in Festungshaft. Das Urteil lautete auf fünf Jahre, doch wurde er  früher wegen "guter Führung" entlassen. Innerhalb seiner neunmonatigen Haftzeit legte Hitler seine Ziele und seine Ideologie in einem zweibändigen Werk mit dem Titel "Mein Kampf" nieder.

Das Werk erschien zunächst in den Jahren 1925/26 in zwei Bänden und wurde dann ab 1930 zu einem Band zusammengefasst. Bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 waren 300 000 Bücher verkauft worden. Von da an stieg die Auflage ständig und wurde auch von Staatsseite gefördert.

Ehepaare erhielten "Mein Kampf" als Geschenk

So erhielten Ehepaare bei der Eheschließung als Geschenk "Mein Kampf". Man muss sich vorstellen, dass dieses Machwerk sogar in 16 Sprachen übersetzt wurde. So konnten es durchaus auch Menschen, die des Deutschen nicht mächtig waren, lesen und sich über Hitlers Weltbild informieren, sofern sie das wünschten.

Mein Kampf: Kaum gelesen

Obwohl das Buch in vielen deutschen Haushalten stand, wurde es kaum wirklich gelesen. "Mein Kampf" war völlig chaotisch geschrieben, besaß keine gute Gliederung, war nur schwer lesbar und auch nicht leicht zu verstehen. Die meisten Menschen hatten andere Sorgen, sodass sich nur wenige ernsthaft mit den Inhalten beschäftigten oder  auseinandersetzten. Vielleicht hätte so mancher dann doch eine Ahnung von der kommenden Katastrophe erhalten.

Vieles war geschönt

Die Angaben zu Hitlers Leben und die persönlichen Angaben waren wohl geschönt und entsprachen nicht der Wirklichkeit. Was aber durchaus der Wirklichkeit entsprach, waren Hitlers politische Vorstellungen, sein unbedingter Wille zum Krieg, sein Hass auf die Juden. All das ist in "Mein Kampf" zu finden und nachzulesen. Nur hat es kaum einer gelesen.

Ist "Mein Kampf" gefährlich zu lesen?

Heute taucht immer wieder die Frage auf, ob es gefährlich ist, das Buch zu lesen. Es gibt auch eine Ausgabe mit Kommentaren von Historikern, die versuchen, bestimmte Sachverhalte zu erklären. "Mein Kampf" muss als historisches Zeitdokument gelesen werden und alles kritisch hinterfragt werden. Dann ist es nicht gefährlich, sondern eine Warnung an alle. 


Blick voraus

Darf mein Kampf heute noch gelesen werden?

Die Nutzung des Buches war und ist nicht unproblematisch. Es darf in Antiquariaten zwar verkauft werden und steht sicher auch noch in dem ein oder anderen Bücherschrank. Komplett verboten war das Buch übrigens nie. Nur neu gedruckt werden durfte es lange Zeit nicht. Das Urheberrecht - das ist das Recht, das den Autor schützt - ist allerdings seit 2016 erloschen. Dieses lag beim Freistaat Bayern übrigens.