Im Gegensatz zu einem Misstrauensvotum wird die Vertrauensfrage vom Kanzler selbst gestellt. Er kann damit versuchen, wieder eine Mehrheit herzustellen.
 

Vertrauensfrage 1972

Das geschah im September 1972: Die SPD-FDP-Koalition hatte keine Mehrheit im Bundestag mehr. Das wurde bei der geplanten Verabschiedung des Haushalts deutlich, die keine Mehrheit gefunden hatte. So stellte Willy Brandt dem Parlament die Vertrauensfrage.

Die Mitglieder der Regierung enthielten sich der Stimme. Somit wurde die Niederlage bewusst herbeigeführt, um den Weg für Neuwahlen frei zu machen. Es stimmten 233 der Abgeordneten für Brandt und 248 gegen ihn.
 

Auflösung des Bundestags und Neuwahlen

Der Bundestag wurde noch am selben Tag von Bundespräsident Gustav Heinemann aufgelöst.

Der Weg zu vorgezogenen Neuwahlen war frei. Diese fanden am 19. November 1972 statt.