Literatur der 90er Jahre

Die 90er Jahre - Zeit des Übergangs

Wenn wir von der Literatur der 90er Jahre sprechen, sprechen wir nicht von allen Büchern, die in dieser Zeit erschienen sind. Das waren eine ganze Menge. Es geht um eine bestimmte Literaturepoche, bestimmte Themen und auch einen bestimmten Stil, der für diese Zeit typisch war. Wir können die Literatur nicht von der Zeit und der Politik der Zeit trennen. Und wichtig für diesen Zeitabschnitt war hierfür die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990. Diese bedeutete für viele Menschen einen wichtigen Einschnitt. Und solche Einschnitte sind für Autor*innen immer spannend. Sie sind ein wichtiger Anlass überhaupt etwas zu schreiben.

Wiedervereinigung als wichtigstes Thema

Ein wichtiges Thema für die Literatur der 90er Jahr war deshalb die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Viele Filme verarbeiteten genau dieses Thema. Anfang der 90er war dies besonders wichtig. Schriftsteller*innen schrieben gerne darüber. So setzten sie sich vor allem auch damit auseinander, welche Folgen die politische Wiedervereinigung für die Menschen und deren Leben mit sich brachte. So sprechen wir auch oft von einer "Zeit des Übergangs" in den 90er Jahren. Viele Autoren schrieben über ihre persönliche Erfahrungen. Sie setzten sich aber auch mit der Situation in der DDR auseinander. Solange die DDR noch bestand, war das ja kaum möglich. Vor allem dann nicht, wenn die Schriftsteller*innen Kritik am System der DDR übten.

Zu den bekannten Autor*innen zählen F. C. Delius, Günter Grass, Erich Loest, Inka Parei, Kerstin Hensel, Jurek Becker und Christoph Hein, um nur einige zu nennen. Allen gemeinsam war das Thema DDR und Wende bzw. auch noch die Zeit vor der Wiedervereinigung.

Für viele Menschen aus dem Westen war es spannend zu erfahren, wie die Menschen im Osten gelebt hatten. So konnte manchmal mit Vorurteilen ausgeräumt werden. Manchmal auch nicht. Viele der Schriftsteller waren zu dieser Zeit noch jung. Sie hatten einen anderen Blick als die älteren. Von diese starben gerade in den 90er Jahren viele bekannte Leute wie Max Frisch oder Friedrich Dürrenmatt.

Was ist Popliteratur?

Die Popliteratur kommt ursprünglich aus den USA und es gab sie schon seit den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Um das Jahr 1990 erhielt sie eine neue Bedeutung. Die Autor*innen sind meist jung und setzen sich und ihre Werke in Szene. Sie stellen sich die Aufgabe, die Probleme der Gesellschaft ihrer Zeit zu verarbeiten und zu beschreiben. Den Menschen ging es besser, die Folge waren aber oft Angst und Langeweile.

Neue Autor*innen der 90er Jahre

Die neuen Autor*innen zählten nicht mehr zur Kriegsgeneration, sondern waren mit einem zeitlichen Abstand zum Ende des Zweiten Weltkriegs geboren. So hatten sie auch einen etwas anderen Blick auf vieles. Bekannt wurden Leute wie Benjamin von Stuckrad-Barre, Christian Kracht oder Alexa Hennig von Lange. Diese hat übrigens schon mit 13 Jahren geschrieben und einen Schreibwettbewerb gewonnen. Auch Kinder- und Jugendbücher hat sie mittlerweile verfasst. Sie beschrieben in erster Linie die Welt, so wie sie war. So sprechen wir auch von einer neuen Form der Literatur, der so genannten Popliteratur.
 

Alte Themen - neu bewertet

Ein bekanntes Buch aus den 90ern war z.B. auch "Der Vorleser". Der Autor dieses Buches heißt Bernhard Schlink. Das Buch entstand im Jahre 1995. Hier ging es um das Thema Nationalsozialismus und vor allem um die Frage nach der Schuld der Deutschen.