Das Ende von Jugoslawien – der Jugoslawienkrieg (Balkankrieg)

Der Jugoslawienkrieg - Balkankrieg

Der Staat Jugoslawien wurde 1918 gegründet. Zunächst hieß er "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen". 1920 folgte die Umbenennung in Jugoslawien ("Südslawien"). Einige Gebiete hatten bis dahin zu Österreich-Ungarn gehört, zum Beispiel Kroatien-Slawonien oder Bosnien-Herzegowina. Dazu kamen Serbien und Montenegro. Auf diesem Gebiet Jugoslawiens, auf dem Balkan gelegen, lebten viele verschiedene Völker. Jugoslawien war ein Vielvölkerstaat. Die größten Gruppen stellten die Serben und die Kroaten.

Bis 1945 war Jugoslawien ein Königreich. 1945 wurde es am Ende des Zweiten Weltkriegs eine sozialistische Republik. Zunächst Regierungschef, dann ab 1953 Staatspräsident, wurde Josip Broz, genannt Tito, ein Kommunist. Er verfolgte eine von der Sowjetunion unabhängige Politik.

Jugoslawien bestand aus sechs Teilrepubliken: Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien und Mazedonien. 1974 wurden außerdem die Provinzen Vojvodina und Kosovo zu autonomen Provinzen innerhalb Serbiens bestimmt.

Nach 1992 zerfiel der Staat nach und nach in eben diese Republiken, wobei Mazedonien 2019 in Nordmazedonien umbenannt wurde. Außerdem kam noch der Kosovo dazu, der sich von Serbien abspaltete, international aber nicht von allen anderen Staaten anerkannt wird. Dies geschah in den Jugoslawienkriegen, auch Balkankriege genannt.
 

Wie kam es zum Zerfall von Jugoslawien?

1980 starb Tito. Das "Präsidium der Republik" übernahm die Regierung. Ihm gehörten Vertreter der Teilrepubliken an. Der Zusammenhalt fehlte jedoch nun. Die ethnischen und religiösen Unterschiede traten verstärkt hervor. Denn in jeder Teilrepublik lebten verschiedene Ethnien. Vor allem serbische und kroatische Politiker schürten die Abneigung gegenüber anderen Volksgruppen.

Dazu kamen wirtschaftliche Probleme. Die finanziell besser dastehenden Länder wie Slowenien und Kroatien wollten weniger an die ärmeren Republiken abgeben.  1991 wurden in den Teilrepubliken Volksabstimmungen durchgeführt (außer in Serbien).
 

10-Tage-Krieg, Kroatienkrieg, Bosnienkrieg

Slowenien und Kroatien erklärten darauf ihre Unabhängigkeit. Jugoslawien war damit nicht einverstanden, und so kam es zum Krieg. In Slowenien endete dieser schon nach 10 Tagen (10-Tage-Krieg) mit der Unabhängigkeit Sloweniens.

In Kroatien dauerte der Krieg bis August 1995 (Kroatienkrieg), ehe auch Kroatien unabhängig wurde. Der Krieg hier wurde vor allem im Gebiet der Krajina geführt, einer kroatischen Region, in der rund 12 Prozent Serben lebten.

Mazedonien erklärte sich ebenfalls noch 1991 für unabhängig. Es war die einzige Republik, bei der die Unabhängigkeit ohne nachfolgenden Krieg erklärt wurde. 2019 benannte sich Mazedonien um zu Nordmazedonien.

Bosnien und Herzegowina folgte im März 1992. Darauf begann der Bosnienkrieg. Er dauerte bis Dezember 1995 und endete mit der Unabhängigkeit von Bosnien-Herzegowina. Er begann als Krieg Serbiens gegen Bosnien-Herzegowina. Die mehrjährige Belagerung von Sarajevo war eines der zentralen Ereignisse dieses Krieges.

Innerhalb des Bosnienkrieges kam es zudem dann zum Kroatisch-Bosniakischen Krieg. Kroaten und Bosniaken kämpften hier gegeneinander. Die von Kroaten bewohnten Gebiete in Bosnien-Herzegowina wollten eine unabhängige Teilrepublik errichten. Hier kam es schließlich zu einer Einigung. Etwa 100.000 Menschen verloren in diesem Krieg ihr Leben. Im Massaker von Srebrenica wurden rund 8000 Bosniaken ermordet.

Serbien und Montenegro

Die beiden Teilrepubliken Serbien und Montenegro formten zunächst 1992 die "Bundesrepublik Jugoslawien", einen gemeinsamen Staat. 2002 benannte sich diese um in "Serbien und Montenegro". 2006 erklärte sich schließlich Montenegro für unabhängig.
 

Kosovo-Krieg

Der Kosovo gehörte nach wie vor zu Serbien. 1989 machte Serbien die weitgehende Selbstständigkeit des Kosovo, wie sie seit 1974 galt, jedoch rückgängig. Im Februar 1998 begann dann ein Krieg, der Kosovokrieg. Im Kosovo lebt vor allem ethnisch albanische Bevölkerung (Kosovo-Albaner). Die meisten von ihnen sind Muslime. Die Befreiungsarmee des Kosovo, die UÇK (sprich: U – Tsche – Ka), kämpfte für die Unabhängigkeit des Kosovo. Innerhalb des Krieges beging Serbien unter Slobodan Milošević zahlreiche Menschenrechtsverletzungen.

Weil Milošević einen Friedensvertrag nicht unterzeichnen wollte, griff die NATO in den Krieg ein. Im Juni 1999 endete der Krieg. Der Kosovo wurde der Verwaltung der UN unterstellt, gehört(e) aber formell weiter zu Serbien.

Im Februar 2008 erklärte sich die Provinz Kosovo schließlich für unabhängig. Völkerrechtlich wird das aber nicht von allen Staaten anerkannt. Immerhin erkennen aber 115 von 193 Mitgliedsstaaten der UN die Republik Kosovo als unabhängigen Staat an.