GUS und Nahes Ausland

Was passierte mit den Unionsrepubliken nach dem Ende der Sowjetunion?

Ab 1990 erklärten sich immer mehr der Sowjetrepubliken für unabhängig. Ende 1991 löste sich schließlich die Sowjetunion auf. Russland bzw. die Russische Föderation setzte völkerrechtlich die Sowjetunion fort. Die übrigen 14 Unionsrepubliken wurden unabhängige Staaten.

Litauen hatte sich schon im März 1990 für unabhängig erklärt, Lettland und Estland folgten im Mai 1990 provisorisch, im August 1991 endgültig. 1991 folgte schon im April Georgien, dann im August die Ukraine, Belarus, Moldau und Kirgisistan. Im September folgten Usbekistan, Tadschikistan und Armenien, im Oktober Aserbaidschan und Turkmenistan, im Dezember schließlich Kasachstan.

Was aus den einzelnen Unionsrepubliken wurde, findest du unter Was wurde aus den Sowjetrepubliken?

Unabhängig von der sowjetischen Herrschaft, die häufig mit Unterdrückung einhergegangen war, wandten sich einige der Länder nun dem Westen zu. Sie demokratisierten sich und führten die Marktwirtschaft ein. Die drei baltischen Staaten traten der NATO und der EU bei. Es gab aber auch Länder wie Belarus oder Kasachstan, die eng bei Russland blieben.

Mehrere Länder werden heute autoritär regiert. Hierzu zählen zum Beispiel Aserbaidschan, Tadschikistan und Belarus. Die Regierung, meist ein Präsident des Landes, hindert andere Gruppen oder Parteien, demokratisch mitzuregieren. Die Meinungs- und Pressefreiheit werden unterdrückt. Häufig werden Amtszeiten verlängert und die Beschränkung auf zwei Amtszeiten wird aufgehoben, sodass  er Präsident immer weiter regieren kann.

In einigen Gebieten kam es zu Bestrebungen, sich abzuspalten. So erklärte sich Transnistrien unabhängig von Moldau, Abchasien und Südossetien spalteten sich von Georgien ab. Tschetschenien strebte nach Unabhängigkeit von Russland. In allen diesen Gebieten kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit vielen Toten.
 

Belowescher Vereinbarungen

Am 8. Dezember 1991 unterzeichneten Russland, die Ukraine und Belarus die Belowescher Vereinbarungen. Man erklärte hier, dass das Ende der Sowjetunion gekommen sei, worauf diese zum 31. Dezember 1991 aufgelöst wurde.

Was ist die GUS?

Zugleich beschloss man am 8. Dezember 1991 die Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, was dann am 21. Dezember in der Erklärung von Alma-Ata umgesetzt wurde. Hier unterschrieben Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Republik Moldau, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan den Beitritt zur GUS.

Georgien trat zunächst nicht bei, dann 1993 doch und 2009 wieder aus. Die Ukraine trat 2018 wieder aus, was sie schon verkündet hatte, nachdem Russland 2014 die Krim besetzt hatte (Link). Die baltischen Staaten traten gar nicht bei.

GUS ist die Abkürzung für Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Sie sollte ein gemeinsamer Wirtschafts- und Sicherheitsraum sein. Ihre Bedeutung hat sie mittlerweile verloren, auch, da einige Mitgliedstaaten ihr inzwischen gar nicht mehr angehören.
 

Neue Bündnisse

Außerdem haben sich viele Staaten andere oder neue wirtschaftliche Bündnispartner gesucht.

Dazu gehört zum Beispiel die Östliche Partnerschaft. Der Handel mit der EU wird diesen Ländern seit 2009 erleichtert, nämlich Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldau und der Ukraine.

Ein anderes Wirtschaftsbündnis ist die Eurasische Wirtschaftsunion. Ihr gehören Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgisistan und Russland an. Sie bilden seit 2014 eine Zollunion.
 

Nahes Ausland

Russland bezeichnet die übrigen 14 ehemaligen Unionsrepubliken der Sowjetunion als "Nahes Ausland". Mit diesem Begriff scheint Russland eine Vormachtstellung gegenüber diesen Ländern ausdrücken zu wollen. Daher wird er zum Beispiel von der EU nicht verwendet.

Wirtschaftlich waren viele der Nachfolgestaaten noch immer eng mit Russland verbunden. Rohstoffe und Lebensmittel wurden häufig untereinander zu Preisen gehandelt, die nicht dem Weltmarkt entsprachen. Russland nutzte die Abhängigkeit aus, indem es etwa Wein aus Georgien oder Moldau 2006 nicht mehr abnahm. Das traf die Weinbauern dort hart, führte am Ende aber dazu, dass sie sich neue Absatzmärkte suchten.

Da im "Nahen Ausland" ja auch nach dem Ende der Sowjetunion noch russische Truppen stationiert waren, suchte man auch hier nach einer Lösung. Man beschloss, den Status dieser Truppen zu russischen Militärbasen im Ausland zu ändern. So gibt es zum Beispiel bis heute russische Einheiten in Belarus. In Gebieten, die sich von ihren Ländern abspalteten, ist ebenfalls russisches Militär stationiert (z.B. in Transnistrien, Abchasien oder auf der annektierten Halbinsel Krim).