Volksbegehren gegen den Panzerkreuzerbau

3. 10. - 16. 10. 1928

Panzerkreuzer - ja oder nein?

Das Volksbegehren gegen den Panzerkreuzerbau war eines von drei Volksbegehren, die in der Weimarer Republik auf Reichsebene stattfanden. Wie die Volksbegehren gegen die Fürstenenteignung und gegen den Young-Plan war auch dieses gegen den Panzerkreuzer erfolglos. Als einziges Volksbegehren schaffte es dieses nicht einmal zu einem Volksentscheid, also die nächste Ebene.

Worum ging es? Der Versailler Vertrag verbot dem Deutschen Reich, neue Kriegsschiffe zu bauen. Geplant wurde nun seit 1927, ein Kriegsschiff zu bauen, das den Auflagen der Alliierten entsprach. Man nannte dieses Schiff Panzerkreuzer A. Diese Schiffe waren kleiner als frühere Kriegsschiffe, aber schneller und moderner. Die Marine drängte auf den Bau dieser Schiffe.

Im Wahlkampf zur Reichstagswahl 1928, die im Mai stattfand, wurde nun heftig darüber gestritten. Die SPD und die KPD waren dagegen, Geld für den Bau eines Kriegsschiffes auszugeben, da dieses Geld an anderer Stelle fehlen würde. Sie machten Wahlwerbung mit dem Slogan "Für Kinderspeisung – gegen Panzerkreuzerbau!" Das Geld sollte also nach ihnen besser zur Bekämpfung von Armut eingesetzt werden. Zudem waren sie aus Überzeugung für Abrüstung und somit gegen den Bau von Kriegsschiffen. Tatsächlich konnten beide Parteien Stimmenzuwächse in der Wahl verzeichnen.

Nach der Wahl und der Regierungsbildung wurde nun aber erneut der Antrag gestellt, den Panzerkreuzer zu bauen. Um keine Krise auszulösen, stimmten die SPD-Minister dem Bau nun zu. Bei vielen SPD-Abgeordneten und -Mitgliedern kam das nicht gut an.

Volksbegehren der KPD

Die KPD beschloss nun, ein Volksbegehren einzuleiten. Zusammen mit weiteren Gruppierungen stellte sie den Antrag dafür am 27. August 1928. Das Volksbegehren wurde zugelassen, die SPD rief jedoch dazu auf, sich nicht daran zu beteiligen.

Zwischen dem 3. und 16. Oktober 1928 fand das Volksbegehren statt. In dieser Zeit konnten die Wähler also abstimmen. 10 Prozent der Wähler hätten sich gegen den Panzerkreuzerbau entscheiden müsssen. Doch es beteiligten sich nur 2,94 Prozent, das heißt, es gab 1,2 Millionen Unterschriften. Damit war das Volksbegehren gescheitert.

Was passierte danach?

Weil die SPD aus ihren eigenen Reihen Gegenwind erhielt gegen den Panzerkreuzerbau, stellte sie nun selbst im November 1928 einen Antrag gegen den Bau und stimmte geschlossen gegen ihn. Viele warfen der SPD darauf vor, unfähig zum Regieren zu sein. Die Gelder für den Panzerkreuzerbau wurden zudem trotzdem bewilligt - die SPD wurde von den anderen Parteien überstimmt.

Die neuen Kriegsschiffe wurden also gebaut. Es waren drei Schiffe, die man auch Deutschland-Klasse nennt. Diese Panzerschiffe wurden zwischen 1929 und 1936 gebaut. Als erstes dieser Schiffe lief die "Deutschland" vom Stapel. Die anderen beiden Panzerschiffe hießen "Admiral Scheer" und "Admiral Graf Spee".
 

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